Aktuelle Meldungen  -  Nachricht suchen  -   kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

@grar.de Aktuell - 14.11.2003

Gefahr aus dem Futtersilo oder Panikmache?


Hamburg/Berlin (agrar.de) - 'Die Gifte, die auf unseren Tellern landen, gelangen
alle auf dem gleichen Weg dorthin - über das Tierfutter. Danach hat sich auch
trotz vollmundiger Versprechungen der Politik nichts geändert' zitiert das
Magazin 'Der Spiegel' den ehemaligen Greenpeace-Chef und
foodwatch-Gründer Thilo Bode.

In seiner ersten foodwatch-Jahresbilanz beklagt Bode, 'der Politik im
Lebensmittelbereich fehlt jeder Biss'. Noch immer mangele es vor allem im
Futtermittelsektor an klaren Regeln, fehlten Bestimmungen zur sachgemäßen
Lagerung von Erntegütern und zur Registrierung von Lagerstätten. 'Außer
präzisierten Meldepflichten bei Verdachtsfällen ist wenig passiert', bemängelt
Bode. Jeden Tag könne ein neuer Futtermittelskandal hoch kochen.

'Die rot-grüne Regierung hat das im Koalitionsvertrag gegebene Versprechen nicht
eingelöst, dem vorbeugenden gesundheitlichen Verbraucherschutz Vorrang vor
wirtschaftlichen Interessen zu geben', so Bode. Schließlich sei es mit der
medienwirksamen Umbenennung des Landwirtschaftsministeriums zum
Verbraucherschutz-Ministerium nicht getan.

Hartnäckigster Hemmschuh der deutschen Öko-Wende ist laut Thilo Bode der
Bundestagsausschuss für Verbraucher, Ernährung und Landwirtschaft. Im Ausschuss
seien vor allem Produzenteninteressen repräsentiert. Mehr als die Hälfte der
dort vertretenen Bundestagsmitglieder seien Agrarfunktionäre und stünden der
Erzeugerseite näher als der Verbraucherseite.

Ein Jahr foodwatch e.V.

Im November 2002 gründete Bode den Verbraucherschutzverein foodwatch. Das Ziel
des Vereins: Lebensmittel unter die Lupe zu nehmen und Verbraucherinteressen zu
schützen.

Ursprünglich setzte sich foodwatch das Ziel, in drei Jahren 30.000
Fördermitglieder zu gewinnen. Die jüngst veröffentlichte 'ausführliche
foodwatch-Bilanz' verweist auf 6.500 Mitglieder. Im Online-Forum des
Vereins mehrt sich Kritik, die von foodwatch beauftragte Fundraising-Agentur
DialogDirect würde zu aggressiv um neue Mitglieder werben.

Die Anschubfinanzierung für das erste Jahr (rund 1 Mio. Euro) erhielt Bode für
seinen Verein von Stiftungen wie z.B. der Zukunftsstiftung Landwirtschaft und
von Einzelspendern. Rund 787.000 Euro wurden nach eigenen Angaben im
abgelaufenen Jahr ausgegeben, 35 Prozent davon für Kampagnen, 34 Prozent für
Honorare und Gehälter sowie 20 Prozent für Fundraising.

 


zurück zur Übersicht  zum Seitenbeginn   

zur @grar.de Homepage

    
 

© Copyright 1997-2007 @grar.de, Rheine, http://www.agrar.de