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@grar.de Aktuell - 12.11.2003

Waldzustand Niedersachsen: Leichter Rückgang der Schäden bei Kiefer, Fichte und Buche - keine Verbesserung bei der Eiche


Hannover (agrar.de) - Der Zustand der niedersächsischen Wälder hat sich im
Vergleich zum Vorjahr kaum verändert, teilte heute Landwirtschaftsminister
Hans-Heinrich Ehlen als Ergebnis der diesjährigen Waldzustandserhebung mit.

Während in diesem Jahr bei Kiefer, Fichte und Buche ein leichter Rückgang der
Schäden festzustellen ist, stellte sich bei der Eiche keine Verbesserung ein.
Die Eiche ist auch weiterhin die am stärksten geschädigte Baumart in
Niedersachsen. Bei den sonstigen Laub- und Nadelbäumen ist eine leichte Zunahme
der Schäden zu verzeichnen.
Für den Waldzustandsbericht 2003 wurde in einer repräsentativen
Stichprobenerhebung im Juli und August der Kronenzustand der Waldbäume in 641
Waldbeständen in ganz Niedersachsen erfasst. Das Gesamtergebnis der
Waldzustandserhebung weist 11 Prozent der Waldfläche als deutlich geschädigt aus
(Vorjahr: 12 Prozent), 36 Prozent sind schwach geschädigt (Vorjahr: 31 Prozent).
Der Anteil der Waldfläche ohne sichtbare Schäden beträgt in diesem Jahr 53
Prozent (Vorjahr: 57 Prozent).

Die 20jährige Beobachtungszeitreihe der Waldzustandserhebung zeigt, dass in den
älteren Waldbeständen die Schäden sehr viel höher liegen als in den jüngeren. Im
Jahr 2003 wurden 21 Prozent der älteren Waldbestände als deutlich geschädigt
eingestuft.

Die Kiefer weist seit Beginn der Erhebungen relativ geringe Schadwerte auf, in
diesem Jahr lag der Flächenanteil deutlicher Schäden bei der älteren Kiefer bei
8 Prozent.

Bei der älteren Fichte wurden im gesamten Erhebungszeitraum hohe Schadwerte
festgestellt, besonders hoch lag das Schadniveau in den Jahren 1988 bis 1993. In
den letzten Jahren zeichnet sich eine Tendenz zur Verbesserung des
Kronenzustandes ab: Im Jahr 2003 wird mit einem Anteil deutlicher Schäden von 31
Prozent der niedrigste Stand seit Beginn der Waldzustandserhebungen verzeichnet.
Erfreulich ist insbesondere auch die Entwicklung der Fichte im Harz: Seit
einigen Jahren sind hier rückläufige Schadwerte zu verzeichnen. In den älteren
Beständen gingen die Schäden in diesem Jahr nochmals deutlich zurück, mit 34
Prozent wurde aktuell der niedrigste Schadwert in der Zeitreihe der
Waldzustandserhebungen erreicht.

Für die ältere Buche sind die Schadwerte seit drei Jahren rückläufig. Mit einem
Anteil deutlicher Schäden von jetzt 26 Prozent liegt das Schadniveau aber immer
noch weit über den zu Beginn der Zeitreihe festgestellten Werten.
Bei der älteren Eiche hat sich der Kronenzustand im 20jährigen Erhebungszeitraum
erheblich verschlechtert. Der Anteil deutlicher Schäden beträgt im Jahr 2003 -
genau wie im Vorjahr - 42 Prozent.

Wesentliche Einflussgrößen für den Waldzustand sind Belastungen durch
Schadstoffeinträge, der Witterungsverlauf und Schäden durch Insekten und Pilze.
Umfangreiche Maßnahmen zur Luftreinhaltung haben die Säure- und Schwefeleinträge
in die Waldbestände deutlich vermindert, trotzdem liegen die Eintragsraten
vielerorts noch immer über den kritischen Belastungsgrenzen. Außerdem haben die
jahrzehntelangen Schadstoffeinträge eine tiefgreifende Veränderung der Waldböden
bewirkt: Bodenversauerung, Nährstoffauswaschung und Eutrophierung
beeinträchtigen die Stabilität der Waldökosysteme und vermindern die Vitalität
der Waldbestände.

Durch die hohen Niederschlagsmengen des Vorjahres waren in den Waldböden
genügend Wassermengen gespeichert, um die Niederschlagsdefizite im Frühjahr 2003
zu kompensieren. Die ausreichende Wasserversorgung in Verbindung mit der warmen
Witterung hat sich in der ersten Jahreshälfte 2003 positiv auf die
Kronenentwicklung der Wälder ausgewirkt. Bei den Hauptbaumarten zeigten sich
witterungsbedingte Schäden erst am Ende der Außenaufnahmen der
Waldzustandserhebung. Die Ergebnisse der diesjährigen Waldzustandserhebung sind
daher nur wenig durch den extrem warmen und trockenen Witterungsverlauf
beeinflusst worden.

Forstliche Maßnahmen wie die Waldkalkung und die Förderung naturnaher
Mischwälder können dazu beitragen, die Stabilität der Waldökosysteme und die
Widerstandskraft der Wälder zu steigern. Die Ursachen der Schadstoffbelastung
unserer Wälder können sie dagegen nicht beseitigen. Dazu ist die weitere
Minderung der Stoffeinträge in die Wälder erforderlich.

Bei vereinten Anstrengungen und Zielsetzungen von Bürgern, Politikern,
Forstwirtschaft und Industrie wird es sicherlich möglich sein, unser Ökosystem
Wald auf Dauer funktionsfähig zu erhalten, schloss Minister Ehlen seine
Ausführungen.

Links zum Thema Wald und Forst,
Links zum Bundesland Niedersachsen.

 


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