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@grar.de Aktuell - 12.11.2003

Studie des Umweltbundesamtes hinterfragt Nutzen gentechnisch veränderter Pflanzen


Berlin (agrar.de) - Die grüne Gentechnik verspricht bei landwirtschaftlichen
Problemen wie Krankheitsbefall und Insektenfraß eine 'maßgeschneiderte' Lösung.
Doch die Landwirtschaft kann auf die meisten dieser Pflanzensorten verzichten.
Zu diesem Schluss kommt das Umweltbundesamt (UBA) in der Studie
'Alternativen zu gentechnisch veränderten Pflanzen'. Auftragnehmer der Studie
ist die österreichische UBA Wien GmbH. In fünf Fallbeispielen (Unkrautbekämpfung
bei Raps, Insektenbefall bei Mais, Befall der Zuckerrübe durch das
Rizomania-Virus, Kartoffel mit veränderter Stärkezusammensetzung und
Mehltaubefall bei Weinreben) werden gentechnische Lösungsansätze den
Möglichkeiten konventioneller und ökologischer Landwirtschaft gegenüber
gestellt. Im Mittelpunkt der Analyse stehen die technische Machbarkeit und die
Marktchancen der einzelnen Alternativen.

Es zeigte sich, dass in jedem der fünf Fälle bereits Lösungen ohne Einsatz der
Gentechnik vorhanden sind, die technisch machbar, ökologisch sinnvoll und zum
Teil auch längst ökonomisch konkurrenzfähig sind. So gibt es erfolgreiche
konventionelle Neuzüchtungen wie virusresistente Zuckerrübesorten oder
Weinreben, die weniger anfällig für Pilzkrankheiten sind. Hingegen stellte sich
am Beispiel der Kartoffel mit veränderter Stärkezusammensetzung heraus, dass
noch viel Züchtungsarbeit zu leisten ist. Hier scheint der gentechnische Ansatz
zunächst die einfachere Lösung zu sein. Die bisherigen Erfahrungen mit dem Anbau
gentechnisch veränderter Pflanzen zeigen jedoch, dass dadurch neue Probleme
entstehen können - so das Auftreten resistenter Unkräuter oder die Schädigung
von Nützlingen. Daher empfiehlt das Umweltbundesamt: Trotz möglicherweise
ökonomisch vielversprechender Gentech-Pflanzen darf die Förderung und
Weiterentwicklung von Alternativen nicht vernachlässigt werden. Welche
Lösungen - mit oder ohne Gentechnik - sich bei den Landwirten letztendlich
durchsetzen werden, hängt nicht nur von der technischen Machbarkeit und der
Umweltverträglichkeit, sondern auch von ökonomischen Rahmenbedingungen wie
staatlichen Fördermaßnahmen und nicht zuletzt von der Akzeptanz der
Verbraucherinnen und Verbraucher ab.

Die Studie 'Alternativen zu gentechnisch veränderten Pflanzen' ist in der Reihe
TEXTE des Umweltbundesamtes als Nr. 68/03 erschienen. Sie umfasst 147 Seiten und
kostet 7,50 Euro. Bestellungen: Werbung und Vertrieb, Ahornstr. 1-2, 10787
Berlin, Tel.: 030-2116061, Fax: 030-2181379.

Links zum Thema Biotechnologie.

 


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