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@grar.de Aktuell - 11.11.2003

Bündnis Tierschutz ruft zum 'Widerstand gegen Deutschlands Hühnerschänder' auf


Bonn (agrar.de) - Am 10. November tagte der Agrarausschuss des Bundesrates in
Berlin. Zentraler Tagesordnungspunkt: Die Wiedereinführung der
tierschutzwidrigen Käfighaltung von Legehennen. Dem Bündnis Tierschutz liegen
Informationen vor, dass eine Ländermehrheit diese Initiative unterstützen will.
Das Bündnis ruft jetzt alle 'aufrechten Tierfreunde' zum Protest auf, um einen
'Rückschritt in das Neandertal der landwirtschaftlichen Tierhaltung zu
verhindern'.

Als der Bundesrat vor gerade zwei Jahren das Käfighaltungsverbot von Legehennen
ab 2007 beschlossenen hatte, galt dies als Durchbruch im Tier- und
Verbraucherschutz. Die dringend erforderliche Agrarwende hatte ihren ersten
Glaubwürdigkeitstest bestanden. Jetzt wollen die Bundesländer Bayern, Berlin,
Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Saarland, Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Thüringen diesen Fortschritt offenbar wieder zunichte machen.
Die zehn Bundesländer unterstützen gemeinsam einen Gesetzesentwurf, mit dem die
tierschutzwidrige Käfighaltung von Legehennen wieder zugelassen werden soll.
Dieser wird in der heutigen Sitzung des Agrarausschusses zur Abstimmung gestellt
und soll dann bereits am 28.11.2003 final im Bundesrat beschlossen werden.

'Wer die Kulturschande Käfighaltung wieder einführen will, der unternimmt einen
Rückschritt in das Neandertal der Tierhaltung. Es geht um das Wohl der über 40
Millionen Hühner in Käfigen, es geht aber auch um die Agrarwende insgesamt',
kritisiert Wolfgang Apel, Sprecher Bündnis Tierschutz / Präsident
Deutscher Tierschutzbund, die Länderinitiative scharf. Das Bündnis
Tierschutz, dem auch der 'Bund gegen Missbrauch der Tiere' und der
'Bundesverband Tierschutz' angehören, ruft 'alle aufrechten Tierfreunde' zum
Protest gegen die Bundesländer auf, die sich für die Käfighaltung von Legehennen
aussprechen.

Zum Hintergrund: In den Bundesrats-Tischvorlagen wird die Käfighaltung unter der
irreführenden Bezeichnung 'Kleingruppenhaltung' geführt. Kleingruppenhaltung ist
lediglich ein beschönigender Begriff für eine Legehennenhaltung im so genannten
ausgestalteten Käfig. Auf mehreren Etagen werden in der Haltungsform pro Käfig
ca. 40 bis 60 Hennen untergebracht, die sich ein Nest, eine Sandbademöglichkeit
und Sitzstangen teilen müssen. Dabei bietet der ausgestaltete Käfig kaum mehr
Platz als ein herkömmlicher Käfig. Die Länder beabsichtigen offenbar zudem
Käfighaltungseinrichtungen 'zur Erprobung' zuzulassen, die hinter allen
Standards des Tier- und Verbraucherschutzes zurückbleiben. Die herkömmlichen
Käfiganlagen sollen längere Übergangsfristen - weit über den bisher als Frist
gesetzten Termin Ende 2006 hinaus - eingeräumt bekommen.

Auf Initiative des Deutschen Tierschutzbundes haben sich bereits das 'Bündnis
Tierschutz' und die 'Allianz für Tiere' zusammengeschlossen, um gemeinsam als
'Schulterschluss gegen Deutschlands Hühnerschänder' für die Freiheit der Hühner
zu kämpfen.

Links zum Thema Verbände.

 


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