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@grar.de Aktuell - 08.11.2003

Höhn: Situation der NRW-Wälder ist weiterhin labil

Durch den heißen und trockenen Sommer haben leichte Waldschäden zugenommen - Starke Waldschäden stagnieren bei 24 Prozent - Versauerung der Böden schreitet trotz geringerer Säurebelastung aus der Luft landesweit voran


Düsseldorf (agrar.de) - Die Lage der nordrhein-westfälischen Wälder bleibt
weiterhin labil. Die Erholungsphase und der deutliche Rückgang der starken
Baumschäden der letzten zwei Jahre hat sich nicht weiter fortgesetzt. Die Zahl
der stark geschädigten Bäume stagniert bei 24 Prozent. In den letzten 20 Jahren
ist die Zahl der gesunden Bäume von 60 auf aktuell 27 Prozent gesunken. Das
dokumentiert der vierte Bericht zum ökologischen Zustand des Waldes in NRW.

Der heiße und trockene Sommer hat darüber hinaus zum Anstieg der leichten
Baumschäden in den nordrhein-westfälischen Wäldern um 6 Prozentpunkte auf 49
Prozent geführt. Vor allem die Fichte und die insgesamt am stärksten geschädigte
Baumart, die Eiche, sind davon betroffen. Auch die mit den Jahren 1994/95
vergleichbar hohen Ozonwerte haben den Wald geschwächt. Die Trockenheit und
Wärme haben außerdem die Entwicklung des Borkenkäfers vor allem in
Fichtenbeständen stark gefördert. Falls es im nächsten Frühjahr wieder sehr
trocken und warm werden sollte, dann könnte dies im kommenden Jahr zu starken
Schäden durch den Borkenkäfer führen.

Umweltministerin Bärbel Höhn: 'Durch die Luftreinhaltepolitik der vergangenen
Jahre haben wir zwar eine deutliche Verminderung der Säureeinträge insbesondere
bei Schwefeldioxid durch die Industrie erzielt. Hauptprobleme bleiben jedoch der
Verkehr und die Stickstoffeinträge aus der Landwirtschaft. Unsere Böden sind
durch die Belastungen der letzten Jahrzehnte landesweit übersäuert. Vor allem
die Langzeitwirkung von Säure- und Stickstoffemissionen aus Landwirtschaft,
Verkehr und Industrie ist für die dauerhaft labile Situation der Wälder
verantwortlich. Hinzu kommen die Auswirkungen des trockenen Sommers. Um dem
Ökosystem Wald auf lange Sicht helfen zu können, brauchen wir eine weitere
Schadstoffreduktion, z.B. durch eine umweltverträglichere Landwirtschaft,
regenerative Energien, eine weitere Verringerung der Abgasbelastung und eine
stärkere Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel.'

Die Schadensbilanzen der Bäume im Einzelnen:

Die Eiche ist wieder die am stärksten geschädigte Baumart in NRW. Seit dem
letzten Jahr sind die deutlichen Schäden vor allem wegen der Trockenheit
sprunghaft um 11 auf nunmehr 40 Prozent gestiegen.

Die deutlichen Schäden bei der Buche sanken um 12 Prozentpunkte auf 25 Prozent.
Die schwachen Schäden haben jedoch um 13 Prozentpunkte zugenommen. Die leicht
positive Entwicklung könnte sich im nächsten Jahr durch eine Ausbreitung der
Buchenrindenkrankheiten als Spätfolge der Hitzeperiode verschlechtern.

Vergleichsweise geringer geschädigt sind die Nadelbaumarten Fichte und Kiefer.
Der Anteil der deutlichen Schäden hat sich aber von 19 auf 20 Prozentpunkte bei
der Fichte und von 15 auf 20 Prozentpunkte bei der Kiefer erhöht.

Der vierte aktuelle 'Bericht über den ökologischen Zustand des Waldes 2003'
enthält die Ergebnisse der landesweiten Kronenzustandserhebung an 525
Waldbeständen mit nahezu 10.000 Einzelbäumen, forstmeteorologischer Messungen
und Erhebungen über Schadorganismen. Der vollständige Bericht mit detaillierten
Informationen zum ökologischen Waldzustand 2003 kann im Internet
abgerufen werden.

Links zum Thema Wald und Forst,
Links zum Bundesland Nordrhein-Westfalen.

 


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