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@grar.de Aktuell - 07.11.2003

Höfken: Anbau von Gen-Mais in Sachsen-Anhalt ist ein Anschlag auf gentechnikfreie Produktion


Berlin (agrar.de) - Zum angekündigten großflächigen Erprobungsanbau von
gentechnisch veränderten Pflanzen in Sachsen-Anhalt erklärt Ulrike
Höfken
, agrar- und verbraucherpolitische Sprecherin von Bündnis 90 /Die
Grünen:

'Das Vorgehen der Landesregierung Sachsen-Anhalt und der Biotechnologiefirmen
ist ein Schlag gegen die Interessen von Verbrauchern und Landwirten.

Einen Einstieg in den konventionellen Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen
lehnen wir ab. Zu viele Fragen der ökologischen und wirtschaftlichen
Auswirkungen sind noch ungeklärt. Die existenzielle Grundlage der Landwirte und
Lebensmittelproduzenten, die weiterhin für einen gentechnik-freien Markt
produzieren wollen, ist durch mögliche Verunreinigungen massiv gefährdet.

Heute treten die EU-Verordnungen zur Zulassung, Kennzeichnung und
Rückverfolgbarkeit gentechnisch veränderter Lebens- und Futtermittel in Kraft.
Wesentliche Fragen der Koexistenz und Haftung hat die EU jedoch nur unzureichend
geregelt. Es ist nun die Aufgabe der nationalen Gesetzgebung, diese Lücke zu
schließen. Wir werden im Gentechnikgesetz unter Vorsorgegesichtspunkten die
offenen Fragen zur Koexistenz, Haftung, Monitoring, Standortregister und dem
Schutz ökologisch sensibler Gebiete regeln.

Ohne diesen Rechtsrahmen drohen bei jedem großflächigen Anbau wirtschaftliche
Schäden, eine Klageflut und unabsehbare ökologische Folgen. Das kann auch nicht
im Interesse der beteiligten Wirtschaftsunternehmen sein.

Wir halten, wie in Großbritannien, Forschungsanbau für akzeptabel, wenn die
Rahmenbedingungen stimmen und die zuständigen Fachbehörden eingebunden sind.
Planung und Ergebnisse müssen transparent sein. Eine Verständigung der
beteiligten Gruppen - Landwirte, Verbraucher, Industrie, Politik und zuständige
Behörden - muss erreicht werden. Die besten Lösungen für ein Monitoring und eine
gute fachliche Praxis müssen erforscht und die ökologischen Risiken untersucht
werden, wie dies bei den gerade veröffentlichten britischen Studien erfolgt ist.
Vor allem muss ein Großversuch ergebnisoffen angelegt sein. Wenn sich zum
Beispiel wie in England zeigt, dass Raps sich unkontrollierbar verbreitet, muss
auf den Anbau von gentechnisch verändertem Raps verzichtet werden.'

Links zum Thema Biotechnologie,
Links zum Thema Agrarpolitik.

 


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