Aktuelle Meldungen  -  Nachricht suchen  -   kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

@grar.de Aktuell - 30.10.2003

Hofstellen umnutzen und weiter bewohnen

Umnutzung ist nachhaltigste Form der Siedlungsentwicklung


Münster (agrar.de) - Etwa ein Drittel der landwirtschaftlichen
Wirtschaftsgebäude in ländlichen Räumen stehen leer. Der Strukturwandel in der
Agrarwirtschaft hat in erheblichem Ausmaß dazu geführt, dass landwirtschaftliche
Wirtschaftsgebäude nicht oder unterwertig genutzt werden. Wie die
Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe mitteilt, schätzen Fachleute den
Anteil dieser Gebäude für ländliche Räume auf mehr als 30 Prozent.

Die Kulturlandschaft wird nicht nur durch die land- und forstwirtschaftliche
Flächennutzung geprägt, sondern auch durch die Hofstellen. Wenn die
landwirtschaftlichen Betriebe in den Nebenerwerb übergehen oder ganz aufgegeben
werden, übernehmen in der Regel andere Betriebe die Flächen. Die
Wirtschaftsgebäude jedoch zumeist nicht. Das bedeutet, dass bei weiter zu
erwartendem Strukturwandel langfristig viele Hofstellen in den vorhandenen und
zulässigen weiteren Wohnungen auf Dauer von Nicht-Landwirten bewohnt werden.
Dies ist auch sinnvoll, weil hier die marktwirksame Nachfrage nach
kleingewerblichen Hofstellen-Nutzungen im Vergleich zum Angebot noch viel zu
gering ist. Für eine ausgewogene Entwicklung des ländlichen Raumes müssen
kleingewerbliche Ersatz-Arbeitsplätze geschaffen werden, für wegfallende
Arbeitsplätze des Agrarsektors sowie der vor- und nachgelagerten Bereiche.

Die Infrastruktur des Außenbereichs kann die zusätzlichen Wohnungen und
Arbeitsplätze mittragen. Die Infrastruktur wie Postzustellung, Schulbusdienst
und Müllabfuhr ist im Außenbereich ohnehin vorhanden und muss vorgehalten
werden. Diese Dienstleistungen erreichen durch mehr Bewohner pro Hofstelle eine
bessere Auslastung. Die Kommunen müssen nicht in Neubaugebiete investieren, weil
in der Regel die erforderliche Infrastruktur ohnehin vorhanden ist oder
zusätzliche Abwasserklärkapazität von den Vermietern oder Verpächtern gestellt
wird.

Der dynamische Bestandsschutz benachbarter landwirtschaftlicher Betriebe hat
Vorrang. Die Umnutzung von Hofstellen ist die nachhaltigste Form der
Siedlungsentwicklung. Hierdurch wird ein zu hoher Gewerbeflächenanspruch
vermieden und eine unnötige Neu-Versiegelung verhindert. Auch werden weniger
Baustoffe verschwendet und zusätzliche Pendlerströme vermieden.

Links zum Thema Landleben.

 


zurück zur Übersicht  zum Seitenbeginn   

zur @grar.de Homepage

    
 

© Copyright 1997-2007 @grar.de, Rheine, http://www.agrar.de