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@grar.de Aktuell - 28.10.2003

NABU fordert Beschränkung der Jagd auf 12 Tierarten


Berlin (agrar.de) - Der Naturschutzbund NABU hat eine drastische
Kürzung der Liste der in Deutschland jagdbaren Tierarten gefordert. 'Es ist
skandalös, dass das geltende Bundesjagdgesetz noch immer die Jagd auf vom
Aussterben bedrohte und in ihren Beständen gefährdete Tierarten erlaubt', sagte
NABU-Vizepräsident Helmut Opitz.

Die Tatsache, dass in der Liste Arten wie der Wisent geführt würden, die in
Deutschland längst ausgestorben seien, verdeutliche den enormen Reformbedarf.
Nach Ansicht des NABU dürfe die Jagd nur auf solche Arten zugelassen werden,
deren biologisch nachhaltige Nutzung gesichert sei und nicht gegen
internationale Abkommen oder EU-Recht verstoße. Tierarten, für die diese
Kriterien nicht sichergestellt seine, müssten aus dem Jagdgesetz gestrichen und
unter den Schutz des Naturschutzrechtes gestellt werden.

'Massive Konflikte gibt es heute vor allem bei der Jagd auf so genannte
Beutegreifer', so Opitz. Hier sei entgegen früher verbreiteter Ansicht keine
Bejagung aus Artenschutzgründen erforderlich. So müssten nach Ansicht des NABU
unter anderem alle Greifvögel endlich aus dem Jagdgesetz gestrichen und unter
Schutz gestellt werden. Ein weiterer Missstand sei die Jagd auf Arten, wie etwa
arktische Gänse, die Deutschland als Durchzugs- oder Überwinterungsgebiet
nutzten. 'Die am 1. November in vielen Bundesländern beginnende Bejagung solcher
Tiere verbietet sich aus ethischen Gründen, da Deutschland selbst nicht die
Verantwortung für deren Fortbestand trägt', sagte Opitz.

Nach den Vorstellungen des NABU müsse sich Jagd zukünftig auf Rot-, Dam- und
Sikahirsch, Reh, Gemse, Mufflon, Wildschwein, Wildkaninchen, Fuchs, Feldhase,
Fasan und Stockente beschränken. Wenn eine nachhaltige Nutzung wegen der
Gefährdung einer dieser Arten nicht gewährleistet sei, müsse der Bestand
ganzjährig unter Schutz gestellt werden. Ein Beispiel hierfür sei der Feldhase,
der in den Roten Listen der Bundesländer als gefährdet eingestuft werde. Der
NABU forderte die Bundesregierung erneut auf, noch in dieser Legislaturperiode
die Novelle des Bundesjagdgesetzes ins Visier zu nehmen. Auch die Jäger sollten
ihren Widerstand aufgeben, so Opitz: 'Wenn sich große Teile der Jägerschaft bis
jetzt vehement gegen die überfällige Reform sträuben, legt es den Verdacht nah,
dass es mit ihrem Selbstverständnis vom Naturschützer nicht soweit her ist.'

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