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@grar.de Aktuell - 24.10.2003

EU: Überschreitung der Milchquoten


Brüssel (agrar.de) - Die EU-Kommission hat heute eine vorläufige Berechnung
vorgestellt, nach der sich die Abgaben der Mitgliedstaaten für die
Überschreitung ihrer Milchquoten auf 320 Mio. Euro belaufen. Die Zahlen beziehen
sich auf das Wirtschaftsjahr 2002/2003. Die Abgaben im vorherigen Jahr betrugen
276 Mio. Euro.

Für das Wirtschaftjahr 2002/2003 wurde die EU-Gesamtquote für die Lieferungen
auf 117,74 Mio. Tonnen festgesetzt (aufgeteilt auf 560 000 Einzelquoten). Die
Überschreitungen für die EU insgesamt beliefen sich auf 344.000 Tonnen für alle
Sektoren zusammen. Neun Mitgliedstaaten (Belgien, Dänemark, Frankreich, Italien,
Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal und Finnland) haben ihre Quote um
insgesamt 853.000 Tonnen überschritten, was einer Abgabe von etwa 305 Mio. Euro
entspricht. Was die Quote von 1,2 Mio. Tonnen für Direktverkäufe an die
Verbraucher angeht, so verzeichneten Italien und die Niederlande eine
Überschreitung von insgesamt 41.123 Tonnen, was einer Zusatzabgabe von 14,6 Mio.
Euro entspricht.

Deutschland, Griechenland, Spanien, Irland, Schweden und Großbritannien haben
ihre Quoten nicht vollständig ausgeschöpft und werden daher keine zusätzlichen
Abgaben leisten müssen. Die nicht genutzten Mengen dieser Mitgliedstaaten
belaufen sich auf 369.900 Tonnen. Darüber hinaus werden die Erzeuger in diesen
Ländern von sämtlichen Abgaben befreit, da die nationalen Referenzmengen nicht
überschritten wurden.

Zieht man die ungenutzten Mengen von den Überschreitungen ab, so beträgt die
Überschreitung EU-weit im insgesamt 485.000 Tonnen gegenüber einer ungenutzten
Menge von 450.000 Tonnen im Wirtschaftsjahr 2001/2002.

Für Deutschland wurden 122.758 aktive Erzeuger (2001/2002: 126.918) mit einer Li
efermenge von 26.801.764 Tonnen (27.674.332 t nach Anpassung bzgl. Fettgehalt)
festgestellt. Aufgrund der verfügbaren Quoten von 27.761.192 t ergab sich eine
Unterlieferung um 86.861 t (0,31 Prozent, 2001/2002: Überlieferung um 0,52
Prozent). Bei den Direktverkäufen wurden 1.379 Erzeuger mit einer Menge von
45.390 t ermittelt. Die verfügbaren Quote (103.624 t) wurden um 58.233 t
unterschritten.

Im Laufe der letzten 4 Wirtschaftsjahre (von 1999/2000 bis 2002/2003) ist die
Gesamtquote der Lieferungen im Europa der 15 von 116 auf 117,7 Mio. Tonnen
gestiegen, was auf die spezifischen Quotenerhöhungen im Rahmen der Agenda 2000
zurückzuführen ist. Die Anzahl der aktiven Milcherzeuger in der EU ist von
703.000 auf 560.000 zurückgegangen und die durchschnittliche Quote (Lieferungen)
jedes Erzeugers von 164.000 auf 210.000 kg gestiegen.

So funktioniert das System

Um ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu erzielen und die
Überschüsse zu reduzieren, ist die Milchvermarktung in der Europäischen Union
durch ein Quotensystem geregelt. Jeder Mitgliedstaat erhält zwei
'Referenzmengen' (Quoten), eine für die Lieferungen an die Molkereien, die
andere für die Direktverkäufe an die Verbraucher. Diese Mengen sind in jedem
Mitgliedstaat unter den Erzeugern (Einzelquoten) aufgeteilt. Wird die nationale
Quote überschritten, so muss in dem betreffenden Mitgliedstaat von den an der
Überschreitung beteiligten Erzeugern eine Zusatzabgabe gezahlt werden. Diese
Zusatzabgabe muss von den Erzeugern von Kuhmilch auf alle Milchmengen oder
Milchäquivalent gezahlt werden, die innerhalb eines Zeitraums von zwölf Monaten
(1. April bis 31. März) über die Quote hinaus vermarktet wurden. Die nicht
genutzten Mengen können auf andere Erzeuger des gleichen Mitgliedstaats
aufgeteilt werden. Die Mitgliedstaaten müssen der Kommission jedes Jahr vor dem
1. September die Ergebnisse der Anwendung der Milchquote im vorausgegangenen
Referenzzeitraum mitteilen.

Links zum Thema Milchquoten und -börsen,
Links zum Thema EU und Landwirtschaft.

 


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