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@grar.de Aktuell - 23.10.2003

DBV: Nationale Verordnung zur Legehennenhaltung schadet nur

DBV fordert Bereitschaft der Politik zur Korrektur


Berlin (agrar.de) - Das von Deutschland einseitig in der EU beschlossene Verbot
auch der modernen Kleingruppenhaltung von Legehennen bringe extreme
Wettbewerbsnachteile für die Eiererzeuger. Aber auch bei den Legehennenbeständen
löse die erzwungene Rückkehr zu älteren Haltungsverfahren Gesundheits- und
Tierschutzprobleme aus. Das stellte der Deutsche Bauernverband (DBV)
nach der Vorlage der Ergebnisse des Forschungsprojektes der Tierärztlichen
Hochschule Hannover zur Boden- und Freilandhaltung von Legehennen
fest.

Aus dem Forschungsprojekt bei dem 72 Betriebe aus 6 Bundesländern unter
Praxisbedingungen untersucht wurden, gehen deutlich erkennbare gesundheitliche
Beeinträchtigungen und Verhaltensprobleme der Legehennen bei Boden- und
Freilandhaltung als Alternative zur Käfighaltung hervor. Verstärkter Wurm- und
Krankheitsbefall führten zu erhöhtem Impfeinsatz. Trotzdem stiegen die
Sterblichkeitsraten auf über 30 Prozent. Wegen häufig auftretenden Federpickens
musste auf das Schnabelstutzen zurückgegriffen werden (in der Käfighaltung
verboten).

Dies zeige, so der DBV, dass der Gesetzgeber öffentlichkeitswirksam die
bisherige Haltung von Legehennen in Käfigen und auch die weiterentwickelte
Kleingruppenhaltung verbiete während er gleichzeitig ungelöste Probleme bei den
alternativen Haltungssystemen toleriere. Dies hätte vermieden werden können,
wenn die für die nationale Verordnung zugrunde liegende EU-Richtlinie 1:1
umgesetzt worden wäre, betonte der DBV. Dann wäre auch ausreichend Zeit gewesen,
in der Alternativhaltung die Probleme der Tiergesundheit und des Tierschutzes zu
lösen.

Der DBV habe stets Maßnahmen bei der Legehennenhaltung befürwortet, die den
Tierschutz weiter verbessern. Die bereits 1998 vom DBV ins Leben gerufene
Arbeitsgruppe 'Haltungssysteme Legehennen' wies in ihrer Stellungnahme zur
Weiterentwicklung der Legehennenhaltung auch auf die dringend zu lösenden
Schwachstellen der alternativen Haltungssysteme hin. Zudem warnte der DBV
seinerzeit vor einem voreiligen Ausstieg aus der bisherigen Legehennenhaltung.
Die Arbeitsgruppe analysierte die verschiedenen Haltungsformen hinsichtlich
Tiergesundheit, Tierverhalten, Umweltaspekte, Tierbetreuung,
Arbeitsplatzbelastung, Produktqualität und Produktionskosten. Neben dem DBV und
der Geflügelwirtschaft waren auch Vertreter des Bundesministeriums für
Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Tierschutzreferenten einzelner
Bundesländer, Vertreter der Wissenschaft sowie Hersteller von Haltungssystemen
in die Arbeitsgruppe eingebunden.

Für eine Nachbesserung der Legehennenhaltungsverordnung, bei der die in der
EU-Richtlinie vorgesehene Kleingruppenhaltung aufgenommen werden müsse, sei es
noch nicht zu spät. Derzeit erfolge auf Initiative von DBV und
Geflügelwirtschaft zusammen mit Bund und Ländern die Praxiserprobung dieser in
Deutschland bislang nicht zugelassenen neuen Haltungssysteme. Bei diesem System
stehen in größeren Legehennengruppen mit stabilem Sozialgefüge Scharraum,
Staubbademöglichkeiten und Legenester zur Verfügung. Positiv bewertete der DBV
die sich abzeichnenden deutlichen Verbesserungen beim Tierschutz gegenüber der
konventionellen Hennenhaltung. Zudem zeichne sich ab, dass die
Kleingruppenhaltung wirtschaftlicher als die alternativen Haltungssysteme sei.

Links zum Thema Geflügel und Tierhaltung,
Links zum Thema Verbände.

 


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