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@grar.de Aktuell - 23.10.2003

Agro-Gentechnik keine Lösung für Hunger in Entwicklungsländern

Brot für die Welt, MISEREOR und der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft widersprechen der Argumentation der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.


Aachen, Stuttgart, Berlin (agrar.de) - Die kirchlichen Hilfswerke 'Brot für die
Welt' und MISEREOR sowie der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW)
widersprechen der Argumentation des Antrags der CDU/CSU-Fraktion zur
Agro-Gentechnik, der heute im Bundestag beraten wird. Die CDU/CSU-Fraktion
fordert mit Hinweis auf den Hunger in der Welt, die Gentechnologie in der
Landwirtschaft zu fördern und so zur Sicherung der Welternährung beizutragen.
Die drei Organisationen befürchten, dass der Hunger vieler Menschen zum Vorwand
genommen wird, um die Risikotechnologie in Europa zu fördern.

Hunger sei nicht die Folge geringer Produktivität, wie die CDU/CSU-Fraktion
argumentiere, sondern von ungerechter Verteilung von Reichtum, von Kriegen oder
Misswirtschaft, betonen die drei Organisationen. Viele Länder, in denen Menschen
hungern, exportieren Nahrungsmittel. Argentinien und Indien zum Beispiel machen
von Agro-Gentechnik Gebrauch, ein großer Teil der armen Bevölkerung profitiert
aber nicht davon.

Für viele Bauern in Entwicklungsländern wäre es wichtiger, dass der Zugang zu
Land, sauberem und keimfähigen Saatgut sowie zu den einheimischen Märkten
verbessert würde. Eine Förderung der Agro-Gentechnik, so die Befürchtung von
"Brot für die Welt", MISEREOR und dem Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft,
würde die Abhängigkeit der Bauern von Saatguterzeugern und Patentinhabern
steigern. Das führe häufig zu Verschuldung der Kleinbauern und zur Abkehr von
natur- und umweltverträglichen Produktionsmethoden.

Die CDU/CSU-Fraktion geht in ihrem Antrag davon aus, dass sich mit mehr
Produktivität der europäischen Landwirtschaft durch Gentechnik die
Ernährungsprobleme in den armen Ländern des Südens lösen lassen. Dabei seien
gerade die Überschüsse der industriellen Landwirtschaften, die zu
Dumping-Preisen auf dem Weltmarkt verkauft würden, eine wesentliche Ursache des
Hungers in der restlichen Welt, betonen 'Brot für die Welt', MISEREOR und der
Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft. Einheimische Bauern könnten da nicht
mithalten und müssten sich auf Subsistenz-Landwirtschaft beschränken.

Links zum Thema Biotechnologie.
Links zum Thema Agrarpolitik.

 


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