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@grar.de Aktuell - 20.10.2003

Happach-Kasan: Bundesregierung hat die Dramatik der Borkenkäferkalamität nicht erkannt


Berlin (agrar.de) - Zur Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage zu
den Waldschäden in Deutschland erklärt die forstpolitische Sprecherin der
FDP-Bundestagsfraktion, Dr. Christel Happach-Kasan:

'Die Borkenkäferschäden in Deutschland sind dramatisch. Auf den 590.000 Hektar
bundeseigenen Forstflächen rechnet die Bundesregierung mit einem Wertverlust von
über einer Million Euro, so die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine
Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion. Bundesweit bedeutet dies einen Wertverlust
von etwa 20 Millionen Euro Forstwirte weisen darauf hin, dass das ganze Ausmaß
der Kalamität erst im nächsten Frühjahr erkannt werden wird. Das heißt der
Wertverlust wird noch größer sein.

In einigen Regionen haben sich die Borkenkäfer auf Grund der langen
Trockenperiode im Sommer explosionsartig vermehrt. Auch gesunde Bäume wurden
befallen und zum Absterben gebracht. Die Bundesregierung hat es abgelehnt, durch
Zuschüsse zur maschinellen Entrindung und der Zwischenlagerung von Käferholz
Forstbetriebe, die auf Grund des Preisverfalls von Fichtenholz finanziell in
Bedrängnis sind, bei dringend erforderlichen Bekämpfungsmaßnahmen zu
unterstützen. Es ist nun zu befürchten, dass in der Folge der Kalamität große
Kahlschlagsflächen entstehen werden.

Von der Kalamität sind auch FSC (Forest Stewardship Council)-zertifizierte
Betriebe betroffen, wie beispielsweise die Landesforsten in Schleswig-Holstein.
Deren oberste Forstbehörde hat als einzige die Anwendung von Insektiziden
erlaubt. Dies ist fachlich nicht zu beanstanden, zeigt aber, dass die
FSC-zertifizierten Betriebe genau wie andere zur Abwendung größerer Schäden zu
dieser Maßnahme greifen müssen. Vor diesem Hintergrund sollte die
Bundesregierung von ihrer bisherigen Bevorzugung der FSC-zertifizierten Betriebe
Abstand nehmen und die Nutzung heimischen Holzes unterstützen. Dies hilft,
unnötige Importe zu verhindern und mindert damit den illegalen Holzeinschlag,
dessen Bekämpfung ein wichtiges Anliegen einer nachhaltigen Entwicklungspolitik
ist.

Die Äußerung der Bundesregierung zur Verkehrssicherungspflicht sind völlig
unbefriedigend. Wer den Anteil von Totholz im Wald mehren will, muss
Waldbesitzer von der Verkehrssicherungspflicht entbinden. Andernfalls wird
Waldbesitz zum unkalkulierbaren Risiko.'

Links zum Thema Wald und Forst,
Links zum Thema Agrarpolitik.

 


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