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@grar.de Aktuell - 04.10.2003

COPA: Die Landwirte der Welt brauchen fair trade - nicht blinden Freihandel


Paris (agrar.de) - Anlässlich einer Konferenz, die am 2. Oktober 2003 von 'The
Economist' zu der Problematik 'équilibres alimentaires et politiques agricoles'
in Paris abgehalten wurde, erklärte Peter Gaemelke, Präsident des
EU-Bauernverbands COPA, in der ganzen Debatte über Handel,
Entwicklungsländer und Landwirtschaftssubventionen seien eine Fülle von falschen
Vorstellungen aufgekommen.

Die Beseitigung sämtlicher landwirtschaftlicher Stützmassnahmen in Europa stelle
nicht die magische Formel dar, mit der man alles Übel aus dieser Welt schaffen
könne. 'Entwicklung und Handel sind miteinander verknüpft. Was die Welt in
Zusammenhang mit dem Handel braucht, sind deutliche Regeln - und genau das sind
wir in der WTO zu erreichen bestrebt', sagte Gaemelke.

Der Präsident von COPA betonte mit Nachdruck, Sinn und Zweck der
WTO-Verhandlungen sei nicht der Abbau der Agrarpolitiken oder die Abschaffung
aller Subventionen für die Landwirtschaft. Vielmehr gehe es der WTO darum,
sicherzustellen, dass der Handel zwischen Ländern ohne Verzerrungen vor sich
gehen kann. Das sei auch die den einzelnen Boxen - amber, blue und green -
zugrundeliegende Logik. Landwirtschaftliche Stützmassnahmen seien nicht alle
gleichzustellen, und nicht alle Subventionen verzerrten den Handel im gleichen
Masse.

Hinsichtlich der am wenigsten entwickelten Länder (LDC's) erklärte er, die
Landwirte der EU hätten durchaus Verständnis für und unterstützten das Anliegen
der LDC's, ihre einheimischen Märkte aufbauen zu wollen. Dies bedeute, dass es
'echten' Entwicklungsländern möglich sein müsse, ihre Märkte vor Importen, durch
die ihre Preise untergraben werden könnten, zu schützen.

Was die Landwirte der Welt als Ergebnis der Doha-Entwicklungsrunde brauchen, ist
fair trade und nicht blinden Freihandel, sagte Gaemelke abschliessend. Die
Europäische Union habe gerade mit der jüngsten Reform einen Riesensprung in
Richtung einer weniger handelsverzerrenden Politik getan. Jetzt sei es an der
Zeit, dass unsere Handelspartner ihre Verantwortung auf sich nehmen. Und es sei
Zeit, dass fortgeschrittenere Entwicklungsländer wie Brasilien aufhören, sich
hinter den echten Entwicklungsländern zu verstecken.

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