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@grar.de Aktuell - 02.10.2003

Agrarstrukturerhebung Baden-Württemberg: Pachtflächenanteil liegt bei fast 60 Prozent

Landwirtschaftlicher Strukturwandel legt an Tempo zu


Stuttgart (agrar.de) - Nach den vorläufigen Ergebnissen aus der Stichprobe der
Agrarstrukturerhebung 2003 setzt sich der langjährige Strukturwandel in der
baden-württembergischen Landwirtschaft beschleunigt fort. Dem Trend hin zu
weniger, aber größeren Betrieben folgend, nahm nach Feststellung des
Statistischen Landesamtes die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe
(mit mindestens 2 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche oder mit bestimmten
pflanzlichen oder tierischen Mindesterzeugungseinheiten) seit 2001 um die
beachtliche Größenordnung von voraussichtlich 6.400 auf 64.300 ab. Dies
entspricht einem Rückgang von immerhin 9 Prozent.

Die jährliche Abnahmerate landwirtschaftlicher Betriebe im Zeitraum 2001 bis
2003 beziffert sich danach im Durchschnitt auf ein Minus von über 4,5 Prozent
und ist eine der höchsten, die jemals in Baden-Württemberg festgestellt wurde.
Sie liegt damit deutlich über der durchschnittlichen Abnahmerate in den
90er-Jahren (- 3,2 Prozent). Gleichzeitig ist die landwirtschaftlich genutzte
Fläche (LF) mit 1,44 Millionen Hektar weitgehend konstant geblieben (- 4.700 ha
im Vergleich zu 2001), so dass die durchschnittliche Betriebsgröße von 20,5 ha
(2001) auf über 22 ha (2003) angestiegen ist.

Im Zuge des agrarstrukturellen Wandels und den geänderten agrarpolitischen
Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft erfolgt eine betriebliche Ausweitung der
Produktion und damit Existenzsicherung der Betriebe meist durch die Einbeziehung
von landwirtschaftlichen Nutzflächen aufgegebener oder verkleinerter Betriebe in
die eigene Bewirtschaftung. Dementsprechend gewinnt das Wirtschaften auf fremdem
Grund und Boden immer mehr an Bedeutung. Allein über zwei Drittel der Betriebe
geben an, auch gepachtete Flächen in der Bewirtschaftung zu haben. So sind von
den 1,44 Mio. ha LF im Südwesten mittlerweile rund 840.200 ha LF zugepachtet,
und nur noch 562.400 ha befinden sich im unmittelbaren Eigentum der
Bewirtschafter. Der Pachtflächenanteil hat damit 2003 nach einem schon relativ
hohen Niveau im Jahr 2001 mit einem weiteren leichten Anstieg einen neuen
Höchststand erreicht (über 58 Prozent). Im Vergleich hierzu überwogen Anfang der
90er-Jahre noch die eigenen selbstbewirtschafteten Flächen - der Anteil der
Pachtflächen belief sich damals auf 45 Prozent. Unberücksichtigt in dieser
Betrachtung sind die unentgeltlich zur Bewirtschaftung überlassenen Flächen. Mit
40.100 ha machen sie einen Anteil von weniger als 3 Prozent an der gesamten LF
aus und spielen damit insgesamt nur eine untergeordnete Rolle. Oftmals finden
sich solche Flächen in Schutzgebieten bzw. benachteiligten oder abgeschieden
gelegenen Lagen, wo eine rentable Bewirtschaftung der Flächen nicht gegeben ist
und diese ansonsten brach fallen würden.

Die Entwicklung der Pachtengelte ist für die Inhaber landwirtschaftlicher
Betriebe von besonderem Interesse, da die Pachtentgelte als Betriebsausgaben
unmittelbaren Einfluss auf das Einkommen der Landwirte haben. Im Rahmen der
Agrarstrukturerhebung 2003 werden auch die aktuell entrichteten Pachtbeträge
erfragt. Dabei bleiben die Pachtverhältnisse mit Personen, die in einem
Verwandtschaftsverhältnis zum Betriebsinhaber stehen, unberücksichtigt, da im
Allgemeinen in diesen Fällen die Pachtentgelte nach anderen Maßstäben
festgesetzt werden und nicht dem üblichen örtlichen Pachtpreisniveau
entsprechen. Im Durchschnitt aller gepachteten Flächen beträgt das hierfür
entrichtete Entgelt im Jahr 2003 in Baden-Württemberg rund 184 Euro pro Hektar
(ha). Es liegt damit um 8 Euro/ha oder knapp 5 Prozent über dem Wert aus dem
Jahr 2001. Dabei zeigt sich allerdings eine recht deutliche Differenzierung der
Pachtpreise nach den Nutzungsarten: Für Ackerland wird im Durchschnitt 207
Euro/ha entrichtet, während für Grünland im Mittel nur 112 Euro/ha zu zahlen
sind. Herausragend sind die Pachtentgelte für Sonderkulturflächen. So wird
beispielsweise für einen Hektar Rebland im Südwesten mittlerweile im Mittel der
stolze Preis von 1.230 Euro gezahlt.

Jahr Pachtflächenanteil in Prozent
1991: 45
1993: 48
1995: 51
1997: 53
1999: 55
2001: 58
2003: 58

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik,
Links zum Bundesland Baden-Württemberg.

 


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