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@grar.de Aktuell - 01.10.2003

Mecklenburg-Vorpommern: Erntebericht 2003 vorgestellt

Regional sehr unterschiedliche Ergebnisse - Gute Qualität beim Getreide - Erlösausfälle von 100 bis 120 Mio. Euro


Schwerin (agrar.de) - Die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern erzielten aufgrund
der ungewöhnlichen Trockenheit in diesem Jahr regional sehr unterschiedliche
Ergebnisse. Während in einigen landwirtschaftlichen Betrieben, besonders in den
Landkreisen Mecklenburg-Strelitz, Uecker-Randow, Ludwigslust, Parchim und im
Müritz-Kreis Ertragsausfälle bis zu 50 Prozent entstanden konnten in anderen
Regionen, insbesondere im Küstenbereich einzelne Betriebe insbesondere beim
Winterraps gute bis sehr gute Ernten erzielen. Landesweit führten die
witterungsbedingten Mindererträge jedoch zu Erlösausfällen von 100 bis 120 Mio.
Euro. Das sind je Hektar im Ackerbau 100 bis 120 Euro. Erhebliche
Ertragsausfälle sind auch in der Futterproduktion zu verzeichnen. Für den
Futterzukauf entstehen zusätzliche Kosten von bis zu 20 Mio. Euro.

Dem gegenüber haben sich die Preise bei den Mähdruschfrüchten stabilisiert und
sind sogar gestiegen, was sich positiv auf die Erlössituation ausgewirkt hat.
Gegenüber dem Durchschnitt der letzten drei Jahre wurden zwischen 1 bis 1,50
Euro je Dezitonne für Getreide bzw. Raps mehr durch die aufnehmende Hand
gezahlt. Weiterhin konnten die Erntekosten aufgrund der günstigen
Erntebedingungen einschließlich Trocknung, Lagerung, Aufbereitung und Transport
gesenkt werden. Die fehlenden Niederschläge führten zu dem Effekt, dass
geringere Mengen an Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln eingesetzt wurden.
Dadurch konnten etwa 25 Mio. Euro an Betriebsmitteln eingespart werden.

Ertragscharakteristik bei einzelnen Fruchtarten Getreide

Die Getreideernte konnte im Land zügig abgeschlossen werden. Insgesamt wird auf
589.400 Hektar Getreide angebaut. Nach der zweiten vorläufigen Ernteermittlung
wurden in Mecklenburg-Vorpommern mit 3,44 Mio. Tonnen rund 400.000 Tonnen
weniger geerntet als im Vorjahr. Nach Einschätzung des Statistischen Landesamtes
sind das je Hektar 58,8 Dezitonnen Getreide - 6,5 Dezitonnen weniger als im
Vorjahr und 9,7 Dezitonnen je Hektar (dt/ha) als im langjährigen Mittel
1997/2002. Dabei sind die regionalen Unterschiede im Land sehr groß. Während in
den Landkreisen Nordwestmecklenburg, Bad Doberan, Rügen und Nordvorpommern sowie
Teilen von Ostvorpommern und Güstrow im wesentlichen das gleiche
Ernteertragsniveau erhalten werden konnte, gibt es drastische Mindererträgen in
den andern Landkreisen. Im Ländervergleich belegt Mecklenburg-Vorpommern im
Ertragsniveau bei Getreide den 5. Platz, von der gesamten Getreideproduktion in
Deutschland wurden 9,5 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern erzeugt.

Winterraps

Beim Winterraps wurden 746 000 Tonnen erzielt. Damit konnte bei etwas
verminderter Anbaufläche die annähernd gleiche Gesamterntemenge wie im Vorjahr
erzielt werden. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes wurden 34
dt/ha Winterraps eingebracht. Auf die Fläche umgerechnet sind das 4,1 dt/ha
weniger als im langjährigen Mittel (- 10,8 Prozent). Zum Vorjahr entspricht es
jedoch einem Ertragszuwachs von 1,8 dt/ha (+5,6 Prozent). Im Ländervergleich lag
Raps im Ertragsniveau auf Platz 2 (Vorjahr Platz 1). Insgesamt werden im Land
auf 219 600 Hektar Raps angebaut.

Trotz der insgesamt allgemeinen ungünstigen Witterungsbedingungen im gesamten
Vegetationsjahr wurden in den einzelnen landwirtschaftlichen Unternehmen des
Landes Spitzenerträge bei Raps von fast 50 dt/ha und bei Winterweizen von fast
85 dt/ha erreicht.

Aufgrund der Witterungsbedingungen kann besonders bei den Ernteprodukten Raps,
Winterweizen und Winterroggen die Qualität als gut eingestuft werden.
Gleichzeitig haben die außerordentlich günstigen Qualitätsparameter einen
positiven Einfluss auf das Preisgeschehen.

Kartoffeln

Im Erntejahr 2003 wurden 530 000 Tonnen Kartoffeln geerntet, das entspricht
einer Menge von durchschnittlich 326,2 dt/ha. Im Vergleich zum Vorjahr sank der
Ertrag pro Hektar um 35,4 dt, (-9,8 Prozent), zum langjährigen Mittel um 14,6 dt
(-3 Prozent).

Grundsätzlich ist festzustellen, dass sich der Kartoffelanbau in
Mecklenburg-Vorpommern auch im Jahr 2003 im Anbauumfang nicht wesentlich
weiterentwickelt hat. Wurden im Jahr 2002 15.300 ha Kartoffeln angebaut, so sind
es im Jahr 2003 ca. 16.000 ha. Jedoch hat sich in diesem Jahr eindeutig gezeigt,
dass ein intensiver und effektiver Kartoffelanbau unter den Bedingungen des
Landes Mecklenburg-Vorpommern nur mit Beregnung möglich ist. Aufgrund der
geschaffenen Verarbeitungskapazitäten in Stavenhagen und Hagenow sowie den
Lieferanteilen in den Stärkefabriken Dallmin und Kyritz könnten jedoch für die
Verarbeitung mindestens 4.000 ha Kartoffeln im Rahmen einer Vertragsproduktion
zusätzlich angebaut werden.

Gegenüber dem Wirtschaftsministerium konnte erreicht werden, dass künftig
Lohnunternehmer, die die Kartoffeltechnologie aufbauen wollen, gefördert werden.
Ziel einer Förderung soll sein, dass effektive Bedingungen für Investitionen in
Kartoffeltechnologien geschaffen werden, die auch im Interesse des Landwirtes
eine gewinnbringende Kartoffelproduktion sichert.

Zuckerrüben

Bei den Zuckerrüben lag die Erntemenge bei 1,3 Mio. Tonnen, was bei einer
Aunbaufläche von 27.260 Hektar 470 dt/ha entspricht. Im Vergleich zum Vorjahr
wurden 4,9 Prozent oder 23,8 dt/ha weniger erzielt als im Vorjahr. Zum
langjährigen Mittel sank der Ertrag um 3 Prozent oder 14,6 dt/ha.

Die Zuckerrübenproduktion in Mecklenburg-Vorpommern ist einer der stabilsten
Zweige im Ackerbau. Bedingt durch die Zuckermarktordnung und gut funktionierende
Zuckerfabriken in Anklam und Güstrow ist eine konstante Produktion und
Verarbeitung gesichert. Die Ertragslage in Mecklenburg-Vorpommern hat sich
stabil in den letzten Jahren entwickelt. Der Zuckergehalt liegt aufgrund der
Sonneneinwirkungen erheblich über dem langjährigen Durchschnitt.

Futterproduktion

Die Futterproduktion hat sowohl in Menge und Qualität erheblich unter dem
Niederschlagsdefizit in diesem Jahr gelitten. Insgesamt bewegen sich die
Gesamtjahreserträge zwischen 30 und 50 Prozent unter dem Niveau der beiden
Vorjahre. Niedermoorflächen sind von dieser Ertragsdepression nicht so stark
beeinträchtigt und bestätigen ihre wichtige Rolle innerhalb der Futterflächen.

Vom futterbaulichen Standpunkt kann das Jahr 2003 in Mecklenburg-Vorpommern
gegenüber den beiden hervorragenden Vorjahren als ein mittleres Jahr
eingeschätzt werden. Aufgrund der Situation, dass die Stilllegungsflächen für
Futterzwecke genutzt werden können und dass auch für die ökologische Tierhaltung
auf Antrag konventionelles Futter über 10 Prozent eingesetzt werden darf, ist
davon auszugehen, dass die Absicherung des Futters für die Tierbestände aus
eigenem Aufkommen im Land erfolgen kann. Viele landwirtschaftliche Unternehmen
müssen jedoch Futter dazu kaufen.

Saat- und Pflanzgutproduktion

Ein wichtiger Zweig für die Wertschöpfung und Schaffung von Arbeitsplätzen ist
die Saat- und Pflanzgutproduktion in unserem Land. Auf etwa 34.000 ha führen 300
landwirtschaftliche Unternehmen die Saat- und Pflanzgutproduktion durch. Von den
erzeugten Produkten werden etwa 50 Prozent im eigenen Land benötigt. Die dann
verbleibende Menge wird exportiert bzw. kommt in anderen Bundesländern zum
Anbau. Die diesjährige Witterungssituation hat in der Saat- und
Pflanzgutproduktion keine wesentlichen Auswirkungen mit sich gebracht. Es ist
aber davon auszugehen, dass die Saatware kleinfallend ist. Bei Pflanzkartoffeln
fehlen die Übergrößen.

Durch das Landwirtschaftsministerium wird dieser Zweig weiterhin entsprechend
den Möglichkeiten unterstützt. Die Rahmenbedingungen besonders hinsichtlich der
Förderung sind dabei günstig.

Ökologischer Landbau

Mit Stand vom 31.12.2002 wurde in Mecklenburg-Vorpommern auf 103.803 ha der
ökologische Anbau durchgeführt. Gegenüber dem Vorjahr ist das eine Steigerung um
fast 6.600 ha auf 107 Prozent.

Die extremen Witterungsbedingungen haben besonders im Süden des Landes zu
erheblichen Ertragsausfällen zwischen 30 und 50 Prozent geführt. Auch bei
Körnerleguminosen kam es teilweise zu Ausfällen zwischen 50 und 100 Prozent. Die
Situation im Futteranbau ist nicht so dramatisch, wie vorerst eingeschätzt.
Viele Betriebe in der Region verfügen über Niedermoorstandorte und auf diesen
Flächen ist teilweise noch gutes Futter herangewachsen. Wie bei den
konventionell erzeugten Ernteprodukten ist die Qualität der Ernteprodukte auch
im ökologischen Landbau überwiegend als gut einzuschätzen. Das trifft für
Futterroggen, für Weizen aber auch für andere Getreidesorten zu.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik,
Links zum Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.

 


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