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@grar.de Aktuell - 01.10.2003

Stächele: Grüne Gentechnik bietet Chancen, eine gentechnikfreie Landbewirtschaftung muss dennoch möglich sein

Forum 'Grüne Gentechnik' mit großer Resonanz


Stuttgart (agrar.de) - 'Gentechnik ist ein Thema, das nicht nur hochaktuell ist,
sondern auch polarisiert und bewegt. Über die Sorgen und Ängste von Verbrauchern
gegenüber genetisch veränderten Lebensmitteln muss deshalb verstärkt diskutiert
werden', sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen
Raum, Willi Stächele, bei der Eröffnung des Forums 'Grüne Gentechnik' heute in
der Stuttgarter Schleyerhalle.

Das Forum 'Grüne Gentechnik' wurde vom Ministerium für Ernährung und Ländlichen
Raum (MLR) im Rahmen des Landwirtschaftlichen Hauptfestes veranstaltet.
Verbraucher, ökologisch und konventionell wirtschaftende Landwirte, Gymnasiasten
mit Leistungskurs Biologie, Kritiker und Befürworter der Grünen Gentechnik, rund
400 Besucher, nahmen an dem Forum teil.

'Mit diesem Forum wollen wir umfassend über die Fortschritte in der Forschung an
genetisch modifizierten Pflanzen informieren. Wir möchten dazu beitragen, dass
diese Technologie unvoreingenommen beurteilt werden kann', so Stächele. Denn die
'rote' medizinische Bio- und Gentechnologie werde in der Bevölkerung eher
akzeptiert als die 'grüne' Gentechnik.

'Die Risiken der Gentechnik müssen minimiert werden. Dies kann durch die
aufwändigen Genehmigungsverfahren, die die EU-Freisetzungsrichtlinie den
Mitgliedsstaaten bei Genehmigungen zur Freisetzung und zum Inverkehrbringen von
genetisch veränderten Pflanzen vorschreibt, erreicht werden', erklärte Stächele.
Entsprechende Kontrollen sowie Transparenz und die Beteiligung der
Öffentlichkeit bei Genehmigungsverfahren schafften hier Vertrauen. Einen
vollständigen Schutz vor Risiken gebe es allerdings nicht.

'Die Verbraucher müssen deshalb zwischen Lebensmitteln mit und ohne genetisch
veränderten Organismen (GVO) wählen können', forderte der Minister. Dazu müssten
die Lebensmittel entsprechend gekennzeichnet sein und bis zum Erzeuger
zurückverfolgt werden können. Deshalb sei es wichtig, dass die beiden
EU-Verordnungen über genetisch veränderte Lebens- und Futtermittel, sowie über
die Rückverfolgbarkeit von aus genetisch veränderten Organismen hergestellten
Lebens- und Futtermitteln schnellstens in Kraft treten. Dann könne der seit 1998
bestehende Zulassungsstopp für GVO-Pflanzen in absehbarer Zeit beendet werden.

Die grüne Gentechnik eröffne große Chancen für eine umweltverträgliche und
wirtschaftliche Pflanzenproduktion. Der Pflanzenschutzmitteleinsatz könne
gesenkt und die Ertragsstabilität erhöht werden. Das gilt auch für
Baden-Württemberg. Biotechnologische Verfahren seien heute unverzichtbar, wenn
es um die Züchtung krankheitsresistenter Pflanzen gehe. Weltweit werden zur Zeit
auf über 58 Millionen Hektar transgene Pflanzen angebaut.

Eine gentechnikfreie Landbewirtschaftung müsse in Baden-Württemberg dennoch
möglich sein. Dies sei beispielsweise besonders wichtig für die 80.000 Hektar
ökologisch bewirtschafteten Flächen im Land, für die Landwirte, die nach der
Richtlinie für das Qualitätszeichen Baden-Württemberg produzieren und für die
3.000 Hektar Maissaatguterzeugung in Baden, die besonders davon profitiert, dass
sie Gentechnikfreiheit garantieren kann. Deshalb werde Baden-Württemberg die
bisherigen Untersuchungen von Saatgut und Lebensmitteln auf Bestandteile
genetisch veränderter Organismen konsequent weiterführen und bei Bedarf auch
verstärken.

Links zum Thema Biotechnologie,
Links zum Bundesland Baden-Württemberg.

 


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