Aktuelle Meldungen  -  Nachricht suchen  -   kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

@grar.de Aktuell - 01.10.2003

Bio-Markt: Magere Zeiten und erste Opfer


Nürnberg/Berlin (agrar.de) - Das Unternehmensergebnis im ökologischen Landbau
ist nach einer Meldung des Biofach-Newsletters im vergangenen Jahr um
15,2 Prozent eingebrochen. Auch für dieses Jahr sehe es nicht viel besser aus,
betrachte man die Entwicklung bei einigen Erzeugerpreisen. Die schwierige
Marktlage mit stagnierendem Umsatz und großer Konkurrenz aus anderen EU-Ländern
führe zu einem existenzbedrohenden Preisdruck für einige Bio-Bauern. Dieser
macht sich am stärksten bei der Bio-Milch bemerkbar. Deren Erzeugungskosten
liegen bei ca. 40 Ct/kg, die Auszahlungspreise der Molkereien sind jedoch oft
deutlich niedriger. Für die Landwirte bedeutet das zum Teil Einkommenseinbußen
von bis zu 20 Prozent. Halte dieser Trend an, müßten möglicherweise einige
Bio-Milch-Erzeuger aufgeben.

Der Bundesdurchschnitt ökologisch bewirtschafteter Fläche liegt heute bei rund 4
Prozent, die von 15.000 Bio-Bauern bewirtschaftet werden. Im vergangenen Jahr
lag der Flächenzuwachs noch bei 9,8 Prozent. Ob ein ähnlicher Zuwachs in diesem
Jahr realisiert werden kann, erscheint derzeit mehr als fraglich. Das Ziel von
Verbraucherministerin Künast, im Jahr 2010 einen Bio-Anteil von 20 Prozent an
der bewirtschafteten Fläche zu erreichen, rückt in weite Ferne.

Ernüchternde Bilanz für Ökolandbau-Portal - Bio-Medien unter Druck

Anfang September feierte das Informationsportal des Bundesprogramms
Ökolandbau seinen ersten Jahrestag. 'Während das staatliche Internetportal
Oekolandbau.de für seinen Aufbau 3,6 Millionen Euro verbrauchen kann, drohen die
gewachsenen Bio-Medien in Zukunft unter Druck zu geraten' bilanziert Kai Kreuzer
vom Fachinformationsdienst Bio-Markt.Info. Rund ein Dutzend Bio-Medien
seien davon betroffen, ebenso die landwirtschaftlichen Ökoberatungseinrichtungen
wie das Kompetenzzentrum Ökolandbau in Niedersachsen und das Öko-Team in Hessen.
Die für das Internetportal investierten finanziellen Mittel übertreffen bei
weitem das Budget aller Bio-Medien zusammen.

Trotz einer beispiellosen Werbekampagne, die von Bundesministerium für
Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) und der
Bundesanstalt für Landwirtschaft (BLE) organisiert wird, kommt das
Öko-Landbau Portal laut Kreuzer auf nur 14.000 bis 20.000 Besuche pro Monat.
Umgelegt auf die Kosten bedeute dies, dass im ersten Jahr seit Bestehen des
Portals jeder Internetbesuch bei Oekolandbau.de den Steuerzahler zwölf Euro
gekostet hat.

Molkerei Rhöngold gibt Bio-Schiene auf

Nach neun Jahren Bio-Milch-Produktion wird die Bio-Milchverarbeitung Molkerei
Rhöngold in Kaltensundheim beendet. Die Molkerei wollte, so berichtet die
'Unabhängige Bauernstimme', ihren Bio-Absatz erhöhen, indem sie den
Marktführer, die Andechser Molkerei Scheitz, bei Kaufland unterbot. Daraufhin
habe Scheitz bei Rewe die Kaltensundheimer ausgestochen. Die Folge waren
sinkende Preise, bei denen sich die Bio-Schiene für die Rhöngold Molkerei nicht
mehr rentiert. 45 ehemalige Rhöngold-Bauern, die früher ihre Molkerei 'um die
Ecke' hatten, liefern nun an eine Käserei in Coburg, deren Produkte an Aldi,
Edeka und Norma gehen.

Links zum Thema Bio-Landbau,
Links zum Thema Milchwirtschaft.

 


zurück zur Übersicht  zum Seitenbeginn   

zur @grar.de Homepage

    
 

© Copyright 1997-2007 @grar.de, Rheine, http://www.agrar.de