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@grar.de Aktuell - 29.09.2003

Menschen für Tierrechte: Agrarminister fallen Legehennen und Regierung in den Rücken


Aachen (agrar.de) - Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist tief
besorgt über das Ergebnis der Freitag in Rostock zu Ende gegangenen
Agrarministerkonferenz, Tagesordnungspunkt Legehennen. Statt die Ursachen für
aufgetretene Probleme im Bereich der Freilandhaltung anzugehen, werde versucht,
das Verbot der Käfighaltung rückgängig zu machen. Dies stehe im eklatanten
Gegensatz zum Staatsziel Tierschutz.

Am Ende der Agrarministerkonferenz wurde das Bundesministerium von den Ländern
gebeten, die Bedingungen bei den unterschiedlichen Haltungsformen zu überprüfen
und hierzu einen Bericht abzugeben. Zuvor wurde eine durch das Land
Niedersachsen in Auftrag gegebene Studie zum Anlass genommen, den so genannten
ausgestalteten Käfig wieder in die Diskussion zu bringen.

'Es ist ein makaberer politischer Schachzug, sich hinter einer einzigen Studie
zu verstecken, um so aus wirtschaftlichen Interessen ausgestaltete Käfige auch
noch über das Deckmäntelchen Tierschutz einzuführen', so Dr. jur. Eisenhart von
Loeper, Vorsitzender des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte. Es sei
bekannt, dass vergleichende Studien die starke Abhängigkeit von Rasse und
Mortalitätsrate belegen. Darüber hinaus zeigten Erfahrungen, dass erst bei
Herden, die eine bestimmte Anzahl Hennen übersteigen, Probleme aufträten. Somit
seien Sterblichkeit, unerwünschte Verhaltensweisen und Parasitenbefall in erster
Linie eine Folge von falschem Management.

Der Bundesverband unterstützt die in ihrer Bundtagsrede getroffene Aussage von
Ministerin Künast, dass auch der ausgestaltete Käfig immer noch ein Käfig sei,
mit dem die tierrelevanten Probleme nicht zu lösen seien. Er fordert daher von
Landes- und Bundespolitikern, eine fundierte Ursachenforschung zu betreiben, um
dann unerwünschten Vorkommnissen in der Boden-, Volieren- und Freilandhaltung
mit effizienten Maßnahmen zu begegnen.

Hintergrund

Eine von der SPD-Vorgängerregierung in Auftrag gegebenen und Niedersachsens
Agrarminister Hans-Heinrich Ehlen (CDU) vorgelegte Studie, wonach
Freiland-Hennen häufiger mit Medikamente behandelt werden müssen und schneller
sterben müssen als Käfighennen, stieß auf Ablehnung bei der
Agrarministerkonferenz.

Die Landwirtschaftsminister aus Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein
wiesen die Studie von Wissenschaftlern des Instituts für Biometrie,
Epidemiologie und Informationsverarbeitung (WHO-Collaborating Centre for
Research and Training in Veterinary Public Health) der Tierärztliche Hochschule
Hannover laut Medienberichten als 'völlig unseriös und absolut
unwissenschaftlich' zurück.

Die 60-seitige Studie kann hier als PDF-Dokument geladen werden.

Links zum Thema Tierhaltung,
Links zum Thema Verbände.

 


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