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@grar.de Aktuell - 28.09.2003

Baden-Württemberg: Kartoffelanbau im Zeichen der Sommertrockenheit

Unterdurchschnittliche Erträge und rückläufige Anbauflächen - Große regionale Unterschiede


Stuttgart (agrar.de) - Bei Kartoffeln verzögert sich in diesem Jahr die Ernte
der für das Einkellerungsgeschäft maßgeblichen mittelfrühen und späten Sorten.
Hintergrund ist die durch die lang anhaltende Trockenheit verursachte Kluten-
(Schollen-) bildung der Böden, die wiederum die Gefahr von Verletzungen der
Knollen beim Roden mit sich bringt. Mitte September lagen dem
Statistischen Landesamt nur drei Viertel der für die Besondere
Ernteermittlung vorgesehenen Proberodungsergebnisse vor. Danach zeichnet sich im
Landesdurchschnitt ein voraussichtlicher Ertrag von 275 Dezitonnen je Hektar
(dt/ha) ab; das ist rund ein Fünftel weniger als im Vorjahr (352 dt/ha) bzw. im
Mittel der letzten sechs Jahre (348 dt/ha). Die diesjährige Ernte zeichnet sich
durch klein- bis normalsortierte Ware mit geringen Mengen an Übergrößen aus.

Regional und sortenspezifisch sind auch in diesem Jahr starke
Ertragsschwankungen festzustellen, wobei in den traditionellen
Kartoffelanbaugebieten im allgemeinen auch die höheren Erträge erzielt wurden.
Entscheidend war im Trockenjahr 2003 aber immer die Frage, ob den Stauden
genügend Wasser zur Verfügung stand oder nicht. So liegen die Erträge am
Bodensee und in den Beregnungsgebieten am Oberrhein mit 315 bis 340 dt/ha auf
annähernd normalem Niveau, während im Heilbronner Raum (265 dt/ha) das
durchschnittliche Ertragsniveau um nahezu ein Drittel verfehlt wurde.

Da nach dem vorläufigen Ergebnis der Bodennutzungshaupterhebung die Anbaufläche
der landwirtschaftlichen Betriebe gegenüber dem Vorjahr um 850 ha auf 5 950 ha
eingeschränkt wurde, wird mit voraussichtlich 1,6 bis 1,7 Millionen dt
Spätkartoffeln (einschließlich mittelfrühe) eine Erntemenge erwartet, die sowohl
das Ergebnis von 2002 als auch den Sechsjahresdurchschnitt 1997/02 (jeweils rund
2,4 Mill. dt) um drei Zehntel verfehlt.

Bei Frühkartoffeln erzielten die heimischen Anbauer mit 242 dt/ha eine
Flächenleistung, die um 8 Prozent hinter dem Vorjahresergebnis (264 dt/ha)
zurückbleibt und das Mittel 1997/02 (289 dt/ha) um 16 Prozent unterschreitet. In
Verbindung mit der binnen eines Jahres um 200 ha auf 935 ha reduzierten
Anbaufläche ergibt dies mit 225 000 dt Frühkartoffeln aus heimischer Erzeugung
eine Erntemenge, die um ein Viertel unter der des Vorjahres liegt. Das
langjährige Mittel wird um drei Zehntel unterschritten. Die gesamte
Kartoffelernte der marktorientierten Betriebe des Landes ist demnach auf
voraussichtlich 1,8 bis 1,9 Mill. dt gegenüber rund 2,7 Mill. dt im Vorjahr bzw.
im Sechsjahresdurchschnitt 1997/02 zu veranschlagen.

Bei der Beurteilung dieser Zahlen ist im Hinblick auf die Versorgung der
Bevölkerung mit heimischen Speisekartoffeln zu berücksichtigen, dass ergänzend
zur Kartoffelernte in den landwirtschaftlichen Betrieben noch eine nennenswerte
Produktion bei Eigenerzeugern und Kleinstflächenbewirtschaftern zusätzlich
anfällt, so dass die Gesamtversorgung an Kartoffeln im Land auf schätzungsweise
2,5 Mill. dt zu veranschlagen ist.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik,
Links zum Bundesland Baden-Württemberg.

 


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