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@grar.de Aktuell - 24.09.2003

RLV: Zuckermarktordnung muss bleiben


Bonn (agrar.de) - Angesichts aktueller Reformüberlegungen der EU-Kommission, die
Zuckermarktordnung zu liberalisieren, die Preise massiv zu senken und die
EU-Quotenregelung schrittweise aufzugeben, hat der Präsident des Rheinischen
Landwirtschafts-Verbandes (RLV), Friedhelm Decker, auf die hohe
Bedeutung der Marktordnung für die rheinischen Rübenanbauer hingewiesen. 'Für
uns ist die Zuckermarktordnung absolut unverzichtbar', betonte Decker
gegenüber der Landwirtschaftlichen Zeitung Rheinland (LZ).

Die Besorgnis unter den rheinischen Rübenbauern sei sehr groß, dass es bei der
Zuckermarktordnung zu Einschnitten kommen werde, welche die Wirtschaftlichkeit
der Rübenproduktion nachhaltig gefährden könnten. 'Wir drängen also daher mit
dem Rheinischen Rübenbauer-Verband mit äußerstem Nachdruck darauf, dass sich die
Politik ihrer Verantwortung gerade auch für den Rübensektor bewusst sein wird',
betonte Decker. Die Politik trage Verantwortung dafür, dass die Rübenproduktion
wirtschaftlich bleibe und damit nicht völlig unnötig landwirtschaftliche
Existenzen gefährdet würden. Sie trage weiterhin Verantwortung dafür, dass
Tausende Arbeitsplätze in der Zuckerwirtschaft erhalten blieben.

'Es darf doch nicht wahr sein - und muss in jedem Fall verhindert werden -, dass
sich die Politik durch millionenschwere Lobbykampagnen multinationaler
Unternehmen zu falschen Entscheidungen drängen lässt', sagte der
RLV-Präsident. Dabei gehe es den Süßwarenherstellern, wie beispielsweise
Coca-Cola, keineswegs um den Verbraucher, sondern alleine um ihre Bilanz.

'Und es kann doch nicht wahr sein, dass man unter der Überschrift 'Hilfe für
Entwicklungsländer' Entscheidungen trifft, die vor allem den großen
Zuckerherstellern Brasiliens nutzen', betonte Decker. Dies seien weit
überwiegend keine Bauern nach europäischem Verständnis, sondern
Großgrundbesitzer und nicht selten auch multinationale Unternehmen, für die die
Menschen, die für sie arbeiten, kaum mehr als Tagelöhner seien. Den wirklichen
Interessen echter Entwicklungsländer diene eine weitestgehende Liberalisierung
des Zuckermarktes gerade nicht. Das Lomé-Abkommen habe eben diesen armen Ländern
ja im erheblichen Maße den Zutritt zum europäischen Markt geöffnet, hob der
RLV-Präsident hervor. Die totale Liberalisierung würde also das Preisniveau für
die armen Entwicklungsländer zu deren Nachteil nach unten ziehen.

Decker appellierte vor diesem Hintergrund mit Nachdruck an die politisch
Verantwortlichen, die Zuckermarktordnung auch über 2006 hinaus zumindest
weitestgehend fortzuschreiben.

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