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@grar.de Aktuell - 24.09.2003

Erntebericht: Kleine Kartoffelernte mit guter Qualität


Berlin/Braunschweig (agrar.de) - Mit insgesamt rund 9,8 Millionen Tonnen wird
die Kartoffelernte nach der langanhaltenden Trockenheit und Hitze im Jahr 2003
um 11,9 Prozent geringer ausfallen als im schon unterdurchschnittlichen Vorjahr
(11,1 Millionen Tonnen). Die Kartoffeln sind dagegen von überwiegend guter
Qualität, wobei es an großen Sortierungen mangelt. Dies stellte nach einer
Meldung des Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und
Landwirtschaft (BMVEL) der Bund/Länder-Sachverständigenausschuss für
die Besondere Ernteermittlung (BEE) gestern bei seinen Beratungen in
Braunschweig fest.

Der langjährige Durchschnitt (1997 bis 2002) von 11,7 Millionen Tonnen dürfte
sogar um rund 16,5 Prozent unterschritten werden. Insgesamt ist dies die
niedrigste Ernte seit 1994 (9,7 Millionen Tonnen). Frühkartoffeln wurden 461.200
Tonnen (4,7 Prozent der Gesamtmenge) geerntet, das sind 5 Prozent weniger als
2002. Bei den mittelfrühen und späten Sorten ging die Erzeugung gegenüber dem
Vorjahr um 12,2 Prozent auf 9,3 Millionen Tonnen zurück.

Nachdem die Bestellung noch meist unter sehr guten Bedingungen vorgenommen
werden konnte, verursachte die extreme Trockenheit und Hitze von Juni bis August
deutliche Schäden. Das Laub starb sehr früh ab und die Erntearbeiten konnten
wesentlich zügiger durchgeführt werden als in 'Normaljahren'. Die Rodungen waren
aufgrund des teilweise sehr trockenen, klutigen Bodens anfänglich erschwert.

Nachdem die Frühkartoffelpreise aufgrund der verhaltenen Nachfrage trotz
kleinerer Ernte noch unter Vorjahresniveau lagen, entwickelt sich der Markt für
Speise- und Industriekartoffeln sehr positiv. Speisekartoffeln können trotz
einer leichten Preisdelle Anfang September zu deutlich höheren Preisen als im
Vorjahr vermarktet werden. Die Zentrale Markt- und Preisberichtstelle für
Erzeugnisse der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft (ZMP) schätzt
die Preise für die 38. Woche auf 12,50 Euro je 100 Kilogramm, während im
gleichen Vorjahreszeitraum nur 6,44 Euro erlöst wurden. Auch für
Industriekartoffeln liegen die Preise deutlich über Vorjahresniveau. Für den
kommenden Marktverlauf, ist mit festen Preisen zu rechnen. Derzeit stehen aus
der laufenden Ernte genügend Kartoffeln für den Bedarf zur Verfügung. Wegen der
sehr kleinen Erntemenge dürften die Exporte in Drittländer zurückgehen.

Die geringe Erntemenge ist ausschließlich auf die im Schnitt sehr niedrigen
Hektarerträge zurückzuführen. Die Kartoffelfläche wurde 2003 nur geringfügig um
0,2 Prozent auf 283.600 Hektar eingeschränkt. Während die Frühkartoffelfläche um
3 Prozent auf 16.200 Hektar verringert wurde, blieb die Anbaufläche mittelfrüher
und später Sorten mit 267.400 Hektar annähernd gleich. Dabei hat sich jedoch das
Verhältnis zwischen Speise- und Industriekartoffeln verschoben. Die
Speisekartoffelfläche liegt ca. 4,6 Prozent unter dem Vorjahr, gleichzeitig
verzeichnen Industriekartoffeln mit + 2,7 Prozent wiederum einen Zuwachs. Die
Hektarerträge erreichen bundesweit 345 Dezitonnen und bleiben damit deutlich (-
11,8 Prozent) unter dem Vorjahresniveau (391,2 Dezitonnen je Hektar). Das
langjährige Mittel (395,4 Dezitonnen je Hektar) wird ebenfalls nicht erreicht
(- 12,7 Prozent). Bei Frühkartoffeln gingen die Erträge gegenüber 2002 um 2
Prozent zurück, bei den mittelfrühen und späten Kartoffeln um 12,2 Prozent.

Auch 2003 gibt es große regionale Unterschiede. Unter der Trockenheit haben vor
allem der Süden und der Osten Deutschlands gelitten. Nur in Hessen (+ 17,6
Prozent) und Schleswig-Holstein (+ 3,2 Prozent) lag die Erntemenge über dem
Vorjahresergebnis. In Nordrhein-Westfalen ist der Rückgang mit - 2,5 Prozent
noch vergleichsweise gering. Im Hauptanbauland Niedersachsen (44 Prozent der
Gesamtkartoffelfläche) sind die Erträge regional sehr heterogen. Während die
Erträge auf guten Standorten und vor allem auf beregneten Flächen oft sogar
vergleichsweise hoch liegen, verzeichnen vor allem die Gebiete westlich der
Weser sehr hohe Einbußen bei Industriekartoffeln. Insgesamt wird hier mit 4,6
Millionen Tonnen gerechnet, das sind trotz Anbauausdehnung 6,7 Prozent weniger
als im schon schwachen Vorjahr. Sehr große Einbußen verzeichnen auch die Länder
Baden-Württemberg (-31 Prozent), Rheinland-Pfalz (-24,2 Prozent), Saarland
(-17,2 Prozent) und Sachsen-Anhalt (-14,8 Prozent). Auch in Bayern, dem
zweitgrößten Anbauland, liegt die Erntemenge mit voraussichtlich 1,5 Millionen
Tonnen 27,7 Prozent unter dem Vorjahresergebnis.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik,
Links zum Thema Kartoffeln.

 


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