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@grar.de Aktuell - 23.09.2003

Saarland: Sommerhitze setzte Waldbäumen zu

Umweltminister Stefan Mörsdorf stellt Waldschadensbericht 2003 vor


Saarbrücken (agrar.de) - Der extrem trockene und heiße Jahrhundertsommer 2003
hat auch im saarländischen Wald seine Spuren hinterlassen: Hitze und Trockenheit
haben zu einer deutlichen Zunahme der Waldschäden geführt. Das ergibt sich aus
dem Waldschadensbericht 2003, den Umweltminister Stefan Mörsdorf heute in
Von-der-Heydt bei Saarbrücken vorstellte.

'Interessanterweise sind ältere Baumbestände offenbar besser mit der extremen
Hitze und Trockenheit zurecht gekommen als jüngere Bäume', so Umweltminister
Stefan Mörsdorf. Bei den jüngeren Beständen unter 60 Jahren stiegen die
deutlichen Waldschäden von drei auf sechs Prozent an, während bei den älteren
Beständen die deutlichen Schäden praktisch gleich blieben (21 Prozent in 2003
nach 20 Prozent in 2002). Betrachtet man die Gesamtschäden aller vier
Schadstufen, so stieg der Anteil der geschädigten Bäume von 48 Prozent in 2002
auf 54 Prozent in 2003.

'Diese Zahlen zeigen, dass der saarländische Wald den extremen Sommer dieses
Jahres zwar noch ganz leidlich überstanden hat, aber zu einer generellen
Entwarnung, wie dies Frau Künast kürzlich behauptete, besteht nun wirklich kein
Anlass', resümierte Minister Mörsdorf. Nach Auffassung der Fachleute im
Umweltministerium ist damit zu rechnen, dass sich das wahre Ausmaß der Folgen
des Trockensommers 2003 erst in den kommenden Jahren zeigen wird. 2003
profitierten die Wälder im Saarland von den durch niederschlagsreiche Vorjahre
gut gefüllten Grundwasserspeichern. 'Weil davon auszugehen ist, dass der
Witterungsstress für unsere Wälder - bedingt durch zu erwartende schleichende
Klimaänderungen in den nächsten Jahren - eher zu- als abnehmen wird, bleibt es
eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, den Schadstoffeintrag in Wälder und Böden
konsequent weiter zu reduzieren', unterstrich der Minister. 'In diesem
Zusammenhang begrüße ich es ausdrücklich, dass der Rußfilter für Dieselmotoren
offenbar auf breiter Basis in der Automobilindustrie vor dem Durchbruch steht.
Verbesserte Abgasreinigung bei Diesel-Pkw wird dazu führen, dass auch der nach
wie vor problematisch hohe Ausstoß an Stickoxiden deutlich abgesenkt werden
kann.'

Im einzelnen ergibt sich im Hinblick auf die Waldschadensbilanz 2003 folgendes
Bild: Deutlich zu niedrige Niederschläge und markant zu hohe Temperaturen
führten im Jahr 2003 verbreitet zu Trockenstress im Wald. Insbesondere die
Laubbäume reagierten auf die mangelnde Wasserversorgung häufig durch die
Verringerung ihrer Verdunstfläche, rollten also beispielsweise die Blätter
zusammen. Verbunden war dies häufig mit verfrühtem Laubabfall, Eintrocknung der
Blätter (Braunfärbung) und Vergilbungen. Bei den vielfach versauerten Waldböden
mit ins Ungleichgewicht geratenen Nährstoffkreisläufen und vorgeschädigten
Wurzelsystemen wurde die Vitalität des Waldes damit zusätzlich erheblich
beeinträchtigt. Die Sommertrockenheit im Verbund mit den hohen Temperaturen
wirkte sich in der unmittelbaren Reaktion der einzelnen Baumarten altersabhängig
auf verschiedenen Standorten sehr unterschiedlich aus. Teilweise wurde das
Wasserdefizit im Boden durch die vorhandenen Wasservorräte nach hohen
Niederschlagsmengen des voran gegangenen Winters abgemildert.

In der Waldschadensstatistik 2003 schlägt sich der Trockensommer mit einer
Zunahme der äußerlich erkennbaren Waldschäden von insgesamt sechs Prozentpunkten
auf 54 Prozent nieder. Besonders reagierten die weniger tief wurzelnden jüngeren
Bäume mit einer Zunahme von elf Prozentpunkten auf 34 Prozent. In den älteren
Waldbeständen dagegen hält sich in der Summe der Trend eines leichten Rückgangs
der Gesamtschäden. Der Anteil deutlich geschädigter Bäume mit
Blatt-/Nadelverlusten von mehr als einem Viertel stieg gegenüber dem Vorjahr
wieder leicht auf insgesamt 13 Prozent an (auf 21 Prozent in älteren, sechs
Prozent in jüngeren Beständen). In der langjährigen Beobachtungsreihe bleiben
aber die deutlichen Schäden weiterhin weit hinter dem bisherigen Schadensmaximum
von 23 Prozent Mitte der 90er Jahre zurück. Die Buche bleibt mit einem Anteil
deutlicher Schäden von 25 Prozent die am stärksten geschädigte Hauptbaumart,
gefolgt von Kiefer (15 Prozent), Fichte (acht Prozent) und Eiche (acht Prozent).
Dabei sind die deutlichen Schäden nur bei der Buche leicht zurückgegangen, bei
Fichte, Kiefer und Eiche dagegen angestiegen. Die Forstfachleute rechnen damit,
dass in den Fichtenbeständen der Borkenkäfer aufgrund der Vorschädigung der
Bäume durch Trockenheit in den kommenden Monaten leichtes Spiel haben wird.

Die Waldschadenserhebung im Saarland erfolgte im Jahr 2003 zum 19. Mal als
Punktstichprobe in einem 2x4-km-Raster. Über 2.300 zufällig ausgewählte
Probebäume wurden nach äußerlich erkennbaren Kronenschäden - unabhängig von
ihrer Ursache - als Weiser für Vitalität und allgemeinen Gesundheitszustand
folgenden Schadensklassen zugeordnet:

Schadstufe 1: Schwache Schäden (Warnstufe; Blatt- oder Nadelverluste vorhanden,
aber vielfach noch im Rahmen einer natürlichen Schwankung der Belaubungs- bzw.
Benadelungsdichte).

Schadstufe 2-4: stark und sehr stark geschädigte sowie abgestorbene Bäume.

Für die Darstellung der Schadensentwicklung werden die deutlichen Schäden ab der
Schadstufe 2 als eindeutige (deutliche) Schäden mit mehr als 25 Prozent Nadel-
bzw. Blattverlust zusammengefasst.

Der vollständige Waldschadensbericht 2003 ist im Internet abrufbar.

Links zum Thema Wald und Forst,
Links zum Bundesland Saarland.

 


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