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@grar.de Aktuell - 18.09.2003

Landvolk: Biobauern spüren Gegenwind am Markt

Erzeugung steigt stärker als die Nachfrage - Probleme bei Milch und Fleisch


Hannover (agrar.de) - Viehhaltenden Biobauern weht am Markt ein zunehmend
rauerer Wind um die Nase, in der pflanzlichen Produktion ist die Welt nach
Informationen des Landvolks Niedersachsen dagegen noch weit gehend in
Ordnung. Seit der Agrarwende ist dank verstärkter Förderung durch die EU sowie
Verbraucherministerin Renate Künast die Produktion stark angestiegen,
gleichzeitig wächst der Importdruck. Vor allem bei Milch und Fleisch hat die
Nachfrage mit dem größeren Angebot jedoch nicht Schritt gehalten. Zunehmend
spüren hier die Biobauern Druck auf die Preise, mit dem ihre konventionell
wirtschaftenden Kollegen bereits lange leben müssen. Gleichwohl rechnen
Fachleute im Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen in Visselhövede mit einem
weiteren Wachstum des Marktes, wenn auch nicht mehr so rasant wie in den
vergangenen Jahren.

Milcherzeuger, die nach alternativen Methoden wirtschaften, sind gleich doppelt
'gebeutelt'. Weil ihre Preise mit einem Aufschlag an den konventionellen
Milchpreis gekoppelt sind, haben sie auch den kräftigen Preisrückgang für
konventionelle Milch im vergangenen und diesem Jahr mitgemacht. Zusätzlich ist
der Aufschlag wegen des großen Überangebotes an Biomilch erheblich gekürzt
worden. Etliche Biomilcherzeuger haben deshalb bereits wieder auf konventionelle
Produktion umgestellt. Allerdings steigen die Bio-Molkereien vermehrt in die
Herstellung von Bio-Käse ein und sorgen damit für eine leichte Entspannung auf
der Angebotsseite. Dennoch ist bei vielen Biomilcherzeugern die
Wirtschaftlichkeit zurzeit nicht mehr gegeben. Ähnlich problematisch ist die
Lage in der Rindfleischerzeugung. Vielen Mutterkuhhaltern fiel es nicht schwer,
mit ihrer ohnehin extensiven Produktion die Voraussetzungen für 'Bio' zu
erfüllen. Sie sorgten mit der Umstellung für einen kräftigen Angebotsschub,
während die Nachfrage angesichts der um ungefähr 50 Prozent höheren
Verbraucherpreise stagniert. Aber auch bei Schweinen aus alternativer Produktion
ist die Erzeugung nach dem BSE-Ausbruch in Deutschland deutlich gestiegen. Hier
gibt es mittlerweile den gleichen Schweinezyklus wie in der konventionellen
Schweinehaltung. In letzter Zeit mussten bereits viele alternativ erzeugte
Ferkel auf konventionellem Wege vermarktet werden.

Keine Absatzsorgen haben demgegenüber die Obstanbauer. Gerade in diesem Jahr
sorgen Ertragsausfälle durch die Trockenheit sogar für sehr gute Preise. Auch
Kartoffeln lassen sich bei kleinerer Ernte zu guten Erlösen an den Mann bringen.
Dagegen waren die Erzeugerpreise für Biogemüse in diesem Sommer auf einem
historischen Tiefstand und ziehen jetzt erst langsam wieder an. Den Gipfel
überschritten haben offenbar die Erzeugerpreise für Biogetreide. Eine weltweit
steigende Nachfrage sorgte bis 2001 für steigende Erlöse, seither sind die
Preise jedoch wieder auf das Niveau wie vor der Agrarwende gefallen. Zunehmende
Importe werden nach Einschätzung von Fachleuten auch auf längere Sicht zu
weiteren Rückgängen führen. Allerdings ist Bio-Getreide immer noch dreimal so
teuer wie konventionelle Ware.

Links zum Thema Verbände,
Links zum Thema Bio-Landbau.

 


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