Aktuelle Meldungen  -  Nachricht suchen  -   kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

@grar.de Aktuell - 12.09.2003

Backhaus plädiert für Kombi-Modell von Betriebs- und Flächenprämie bei EU-Agrarreform

Keine Obergrenze bei Agrardiesel


Schwerin (agrar.de) - 'Landwirtschaft ist - wie das Motto der diesjährigen MeLa
richtig feststellt - Leben mit Zukunft', betonte Landwirtschaftsminister Dr.
Till Backhaus (SPD) auf dem Bauerntag der Landwirtschaftsausstellung MeLa in
Mühlengeez (Landkreis Güstrow). Eine moderne Landwirtschaft habe einen
unbestreitbaren Wert für eine zukunftsfähige Gesellschaft. 'Das müssen wir
selbstbewusst und offensiv hervorheben', appellierte der Minister an die
Landwirte.

Den von der Dürre besonders betroffenen Betrieben des Landes sagte er noch für
dieses Jahr die Auszahlung von bis zu 6 Mio. Euro an Dürrehilfe für
existenzgefährdete Betriebe zu. 'Das Land stellt bis zu 3 Mio. Euro zur
Verfügung, die andere Hälfte wird vom Bund getragen', sagte Minister Backhaus.
Damit werde fast das vierfache von dem bereitgestellt, was im Dürrejahr 2000
aufgebracht worden ist. Insgesamt liegt aufgrund der anhaltenden Trockenheit der
Ausfall bei den Mähdruschfrüchten landesweit bei 90 Mio. Euro. Bei der
Futterproduktion ist ein Einbruch von 30 Mio. Euro zu verzeichnen.

Bei der nationalen Umsetzung der Reform plädiert der Landwirtschaftsminister bei
der Entkopplung - der Loslösung der Prämien von der Produktion - für ein
Kombinationsmodell einer Betriebsprämie mit einer regionalen Flächenprämie, die
mittelfristig in einer einheitlichen Flächenprämie aufgeht. 'Dabei sollen ab
2005 die wesentlichen Tierprämien zunächst betriebsbezogen belassen werden. Die
Flächenprämien werden sofort regionalisiert, wobei zwischen Acker- und Grünland
unterschieden wird', erklärte Minister Backhaus. In einem zweiten Schritt soll
eine Umwandlung der Tierprämien in regional einheitliche Flächenprämien
erfolgen. 'Hier stelle ich mir eine Frist vor, die 2007 beginnt und 2012/13
abgeschlossen sein könnte.' Grundsätzlich biete die EU-Agrarreform die Chance
das umzusetzen, was das Land bereits im Agrarkonzept 2000 als strategischen
Grundsatz formuliert hat. 'Bisherige Gratisleistungen der Landwirte für die
Gesellschaft müssen endlich vergütet werden.'

Vehement kritisierte Minister Backhaus die Vorschläge von Bundesministerin
Renate Künast, im Rahmen der Steuerreform beim Agrardiesel eine Kappungsgrenze
einzuführen. Geplant ist eine Begrenzung der bisherigen Steuerrückerstattung für
höchstens 10.000 Liter pro Unternehmen. 'Damit liegt die Grenze ungefähr bei
einem 100-Hektar-Betrieb', rechnet Minister Backhaus vor. 'Das trifft bei uns
2.200 bzw. 42 Prozent der Betriebe und fast 80 Prozent der Flächen.' Die
Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern müssten mit zusätzlichen Einnahmeverlusten
von rund 23 Mio. Euro rechnen.

'Die Zukunft liegt auch in der Landwirtschaft wie immer in den Händen der
Jugend', sagte Minister Backhaus abschließend. Mit der Werbung für Auszubildende
für die so genannten grünen Berufe mit dem Programm 'Externes
Ausbildungsmanagement' (EXAM), einem Bildungs- und Beratungszentrum für diese
Berufsgruppen, wie es in Güstrow entstehen soll sowie der Einführung des
Bildungsgangs Landwirt mit Fachhochschulreife engagiert sich das Land um den
Nachwuchs. 'Der Beruf eines modernen Landwirts bietet viele Facetten. Diese
müssen wir den jungen Menschen vermitteln', sagte Minister Backhaus.

Links zum Thema Agrarpolitik.

 


zurück zur Übersicht  zum Seitenbeginn   

zur @grar.de Homepage

    
 

© Copyright 1997-2007 @grar.de, Rheine, http://www.agrar.de