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@grar.de Aktuell - 12.09.2003
Thüringen: Auswirkungen der Trockenheit auf die Landwirtschaft
Erfurt (agrar.de) - Seit dem Monat Februar (mit Ausnahme des Mai) sind in
Thüringen nur geringe Niederschläge gemessen worden. Die Niederschlagsmengen
lagen zum Teil unter der Hälfte der langjährigen Durchschnittswerte. In den
vergangenen Monaten führten sehr hohe Temperaturen zu überproportionalen
Verdunstungsraten. Aufgrund dieser extremen Trockenheit kommt es zu großen
Ausfällen bei den Druschfrüchten sowie bei Obst- und Gemüsekulturen und zu
erheblichen Problemen bei der Versorgung der Tierbestände mit Frischfutter und
Silagen zur Winterfütterung. Auch bei der gegenwärtig laufenden Kartoffelernte
und der Rodung der Zuckerrüben sind Ertragsrückgänge zu erwarten. Darüber
informierte heute der Thüringer Minister für Landwirtschaft, Naturschutz
und Umwelt, Dr. Volker Sklenar, in einer Aktuellen Stunde des Thüringer
Landtages.
Bei Getreide betragen die Verluste ca. 12 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt
der Erntejahre 1997-2002. Die Ausfälle sind regional sehr differenziert und
schwanken zwischen 5 bis 40 Prozent zum langjährigen Durchschnittsertrag.
Die Ausfälle bei den Futterkulturen sind durch wochenlang fehlenden Niederschlag
besonders groß. Der zweite Futterschnitt ist vollständig ausgefallen und seitdem
ist nur ein mäßiger Aufwuchs bei Grünland und Futtersaaten erfolgt. Die Tiere
können nicht mehr Grasflächen beweiden, müssen zugefüttert oder in die Ställe
geholt werden. Das notwendige Futter kommt aus den Reserven der Winterfütterung
oder ist zuzukaufen. 'Der Ausfall an Grünfutter für die Frischversorgung und zur
Herstellung von Silagen wird auf ca. 33 Millionen Euro geschätzt', so der
Minister.
Die lange Trockenheit führte auf den Gemüseflächen und in den Obstanlagen zur
Wachstumsschwächung aller Kulturen. Die Obstbäume werfen als Schutz gegen die
Verdunstung Früchte ab. Die verbleibenden Früchte haben eine verringerte
Fruchtgröße. Somit entstehen neben den Mengeneinbußen zusätzlich Probleme bei
der Vermarktung. Neupflanzungen von Obstanlagen sind durch die Trockenheit
teilweise so stark geschädigt, dass Rodungen und Wiederanpflanzungen
erforderlich sind.
Um in dieser schwierigen Situation den Unternehmen zu helfen, insbesondere ihre
finanzielle Liquidität zu sichern, wurden unter anderem folgende Maßnahmen auf
den Weg gebracht:
1. die Freigabe der Stilllegungsflächen zur Futternutzung, auch für 2004 hat
Thüringen einen Antrag auf Nutzung dieser Flächen eingereicht;
2. die Zahlung eines Vorschusses bei den EU-Beihilfen im Kulturpflanzenbereich
Mitte Oktober; damit ist Thüringen eines von drei Ländern (Sachsen-Anhalt,
Nordrhein-Westfalen), das den Landwirten diese Vorschusszahlung ermöglicht;
3. die Erhöhung des Vorschussanteiles bei bestimmten Tierprämien von 60 auf 80
%; diese Zahlungen sind ab Ende November möglich.
Das Thüringer Kabinett hat beschlossen, dass der Freistaat Thüringen sich an
einem Bund-Länder-Hilfsprogramm beteiligen wird. Thüringen hat eine Summe für
das Hilfsprogramm von insgesamt 8 Millionen Euro beantragt.
Links zum Bundesland Thüringen.
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