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@grar.de Aktuell - 10.09.2003

Österreich: Rückgang der bäuerlichen Einkommen

Pröll sieht positive Impulse für regionale Wirtschaftsstruktur


Wien (agrar.de) - Der gestern von Landwirtschaftsminister Josef Pröll der
Bundesregierung vorgelegte Bericht zur Lage der Landwirtschaft (Grüner Bericht)
zeigt, dass trotz Rückgang der bäuerlichen Einkommen im Vorjahr die bäuerlichen
Betriebe nach wie vor ein wesentlicher Faktor für die regionale
Wirtschaftsstruktur sind. Dies teilt das Bundesministerium für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
mit.

Die Einkommenssituation der österreichischen Bauern hat sich im Jahr 2002 nach
einem positiven Jahr 2001 rückläufig entwickelt. Die Einkünfte aus Land- und
Forstwirtschaft wiesen mit 21.389 Euro je Betrieb und 13.685 Euro je
Familienarbeitskraft (FAK) im Jahr 2002 im Bundesmittel einen Rückgang von 7
Prozent bzw. 6 Prozent gegenüber 2001 auf. Hauptursache für den
Einkommensrückgang waren die starken Einkommenseinbußen bei Schweinen in Folge
der erheblich gesunkenen Erzeugerpreise gegen über dem Vorjahr. Die
Forstwirtschaft hatte auf Grund des gestiegenen Holzeinschlages bessere Erträge
als 2001. Wie Landwirtschaftsminister Pröll in seinem Vortrag an den Ministerrat
betonte, sollte auch nicht in Vergessenheit geraten, dass das Jahr 2002 von
regionalen Dürre- und enormen Hochwasserschäden geprägt war, die sich auch auf
die Einkommenssituation der Land- und Forstwirte ausgewirkt haben.

Die Ergebnisse der ausgewerteten Buchführungsdaten von 2.264 land- und
forstwirtschaftlichen Familienbetrieben zeigen, dass sich die Ertragslage
unterschiedlich entwickelt hat. 2002 mussten die Veredelungsbetriebe die größten
Einkommenseinbußen hinnehmen (- 29 Prozent), gefolgt von den
landwirtschaftlichen Gemischt- und Dauerkulturbetrieben (- 12 bzw. - 9 Prozent).
Die Einbußen der Marktfruchtbetriebe betrugen 3 Prozent. Die Einkünfte aus Land-
und Forstwirtschaft je FAK bei den Bergbauernbetrieben waren mit 12.714 Euro um
1 Prozent niedriger als im Vorjahr, wobei die Gruppe mit dem höchsten
Erschwernis ein Einkommensplus von 2 Prozent verzeichnen konnte. Eine
Ergebnisverbesserung erzielten die Betriebe mit 25 - 50 Prozent Forstanteil (+ 4
Prozent).

Die von den Betrieben bewirtschaftete Fläche nahm - dem langjährigen Trend
entsprechend - um 0,4 ha (+1,6 Prozent) auf 21,9 ha RLN zu. Die
Betriebsvergrößerung erfolgte neben Zukäufen vor allem durch Pachtflächen. Die
gestiegene Fläche wirkte sich ebenfalls auf die Einkünfte je Betrieb aus. Ein
weiterer leichter Rückgang bei den Arbeitskräften von 0,6 Prozent schwächte das
Minus der je Arbeitskraft errechneten Einkommen etwas ab. Durchschnittlich waren
1,56 Familienarbeitskräfte (FAK) je Betrieb beschäftigt.

Die Leistungsabgeltungen und somit öffentlichen Gelder, die den bäuerlichen
Betrieben direkt zugute kommen, erhöhten sich 2002 im Durchschnitt je Betrieb.
Wesentlichen Anteil an dieser Steigerung hatten die im Rahmen der Agenda 2000
erhöhten Rinderprämien und ÖPUL-Zahlungen (+5 Prozent). Insgesamt stieg 2002 im
Bundesdurchschnitt der Anteil der öffentlichen Gelder am Unternehmensertrag auf
knapp 22 Prozent. Der Anteil der öffentlichen Gelder nach Förderungsmaßnahmen
gliedert sich wie folgt: ÖPUL 39 Prozent, Flächen-, Produkt- und Tierprämien
laut GAP 36 Prozent, Ausgleichszulage für Benachteiligte Gebiete 15 Prozent,
Investitions-, Zinsen- und sonstige Finanzhilfen knapp 10 Prozent.

Impulse für die Wirtschaft im ländlichen Raum

Wie dem neuen Grünen Bericht weiter zu entnehmen ist, investierten die
bäuerlichen Betriebe im Jahre 2002 insgesamt 6,8 Mrd. Euro, wovon der Industrie
und dem Gewerbe rund 3,5 Mrd. Euro zugute kamen. Förderungsgelder für die Land-
und Forstwirtschaft sichern daher Arbeitsplätze im ländlichen Raum und lösen
positive Impulse für die regionale Wirtschaftsstruktur aus.

Landwirtschaftsminister Pröll unterstrich, dass die angespannte
Einkommenssituation durch gezielte Förderungspolitik zu verbessern ist. Dabei
sind das ÖPUL wie auch erhöhte Investitionsförderung wichtige Eckpfeiler. Er hob
hervor, dass Österreich bei der GAP-Reform mit seiner grundlegenden
Positionierung wesentliche Verbesserungen gegenüber den ursprünglichen
Vorschlägen der Kommission erzielen konnte. Klar ist jedoch, dass nun auf
nationaler Ebene die Arbeiten an flankierenden Maßnahmen zügig vorangetrieben
werden müssen, insbesondere im Rahmen der bestehenden Programme der Ländlichen
Entwicklung.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik,
Links zum Land Österreich.

 


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