Aktuelle Meldungen  -  Nachricht suchen  -   kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

@grar.de Aktuell - 28.08.2003

DBV: Bundeslandwirtschaftsministerium bestätigt miserable Ernte

Sonnleitner bekräftigt Forderung nach rascher Hilfe für betroffene Landwirte


Berlin (agrar.de) - Nach Vorlage des Ernteberichtes 2003 durch Bundesministerin
Renate Künast stellte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes
(DBV), Gerd Sonnleitner, fest, dass jetzt auch die amtlichen Zahlen des
Ministeriums die extremen dürrebedingten Ertragseinbußen in Deutschland, aber
auch in den europäischen Nachbarstaaten bestätigten. Dies hatte der DBV bereits
während der Ernte mit seinen drei Ernteberichten veröffentlicht. Hart betroffen
sind die Landwirte in Bayern, Baden-Württemberg, den neuen Bundesländern und in
weiten Teilen Norddeutschlands mit Ausnahme Schleswig-Holsteins. Der
ertragsbedingte Erlösausfall dürfte bundesweit für die deutschen Landwirte
zusammen bei über einer Milliarde Euro liegen, bei einem Gesamteinkommen von ca.
9 Milliarden Euro. Die prozentualen Ertragsverluste liegen in den betroffenen
Regionen deutlich höher. Das schlechte Ernteergebnis betrifft nicht nur Getreide
und Ölsaaten, sondern auch die noch zur Ernte anstehenden Mais-, Kartoffel- und
Zuckerrübenkulturen. Vor existentiellen Prob-lemen stehen auch viele
Grünlandbetriebe, deren Futterversorgung nicht ausreicht, um über den Winter an
die nächstjährige Weidesaison anzuschließen.

Die deutschen Bauern würden alles unternehmen, so Sonnleitner, um in Selbsthilfe
die Auswirkungen der Dürre zu begrenzen, zum Beispiel durch Futterbörsen und
direkte Hilfslieferungen. Für besonders betroffene Betriebe reiche dies jedoch
nicht aus. "Den 10.000 bis 15.000 existenzgefährdeten Betrieben mit
schätzungsweise 2 Millionen Hektar müssen Bund und Länder jetzt mit einer
gezielten Existenzhilfe unter die Arme greifen. Nach unseren Berechnungen werden
für ein Bund-/Länder-Programm ca. 100 bis 150 Millionen Euro benötigt", erklärte
Sonnleitner. Er anerkannte ausdrücklich den Vorstoß von Ministerin Künast, dafür
eine 50-prozentige Finanzierung des Bundes zur Verfügung zu stellen. 'Jetzt
müssen die Hilfen mit den Bundesländern schnell abgestimmt werden und
praxisgerecht sowie unbürokratisch den Betroffenen zukommen', forderte
Sonnleitner.

Präsident Sonnleitner ermutigte außerdem Bund und Länder, die durch die EU
eröffneten Möglichkeiten auszuschöpfen, die ohnehin fälligen Direktzahlungen an
die Landwirtschaft schnellstmöglich auszuzahlen. Dabei sollte es den Ländern
möglich sein, Abschläge auf die EU-Direktzahlungen wie von der EU-Kommission
ermöglicht bereits im September zu gewähren, ohne sich hinter
Verwaltungsproblemen zu verstecken. Zu überprüfen ist, ob die EU-Kommission es
ermöglicht, mehr als 80 Prozent der Zahlungen bereits im Oktober zu gewähren.
Den dürregeschädigten Landwirten würde es dadurch ermöglicht, mit neuer
finanzieller Liquidität die Futterversorgung sicherzustellen und neue Aussaat zu
bewerkstelligen, betonte Sonnleitner.

Links zum Thema Verbände.

 


zurück zur Übersicht  zum Seitenbeginn   

zur @grar.de Homepage

    
 

© Copyright 1997-2007 @grar.de, Rheine, http://www.agrar.de