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@grar.de Aktuell - 21.08.2003

DBV: Kommission lässt Landwirte nicht an Preisentwicklung teilhaben

EU öffnet Interventionsbestände zur Verfütterung


Berlin (agrar.de) - Kaum gibt es am Getreidemarkt eine erste positive
Preisbewegung, setzt die Kommission alles daran, den Preisauftrieb zu drosseln.
Das stellt der Deutsche Bauernverband (DBV) fest, nachdem die
Exportlizenzen ausgesetzt wurden, und die Kommission nun Überlegungen anstellt,
auch die Möglichkeit der Exporte im Rahmen des Droit Commune einzuschränken.
Demgegenüber profitieren die amerikanischen Farmer, die eine im
Vorjahresvergleich deutlich gestiegene Weizenernte eingefahren haben, von
Exporten auf den Weltmarkt. Nach Schätzungen des amerikanischen
Landwirtschaftsministerium werden sie etwa 3 Prozent Marktanteile am Weltmarkt
für Weizen zurückerobern. An der Börse in Chicago haben die Notierungen für
Weizen die Marke von 140 US-Dollar je Tonne aufgrund dieser Entwicklung
überschritten.

Während die jüngsten Reformvorschläge der Kommission darauf abzielen, die
Landwirtschaft einem liberalisierten Weltmarkt zu überlassen, reagiert die
Kommission bei entgegensetzten Vorzeichen für den europäischen Verbrauch sehr
sensibel und setzt alle politischen Hebel an, eine positive Marktentwicklung für
die Landwirtschaft zu verhindern, kritisiert des DBV.

Auf dem Binnenmarkt werden 1,36 Millionen Getreide aus Interventionsbeständen
zum Verkauf für die Verfütterung ausgeschrieben. Die Kommission begründet diese
Maßnahme mit der Entlastung der angespannten Futtergetreidemärkte. Vorrangig
ziele diese Maßnahme darauf ab, die Verdrängung von heimischem Getreide durch
Substitute zu vermeiden und die Marktanteile des Getreides zumindest in
europäischen Märkten zu stabilisieren. Nicht unmittelbar betroffen von dieser
Maßnahme sind die Brotgetreidemärkte, da die ausgeschriebenen 730.000 Tonnen
Roggen lediglich zu Futterzwecken genutzt werden dürfen, so dass der
Roggenanteil im Futtergetreidemarkt stabilisiert wird.

Für die weitere Marktentwicklung bleibt zu hoffen, dass die getroffenen
Entscheidungen die derzeitige Preisfindung nicht nachhaltig beeinflussen. Nach
jüngsten Schätzungen der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen
Kommission wird die europäische Weizenernte um 10 Millionen Tonnen bzw. 7
Prozent geringer ausfallen als im Vorjahr. Auch bei Körnermais, der Getreideart
mit dem höchsten Futterwert, wird der gesamteuropäische Ertrag 10 Prozent unter
Vorjahresniveau liegen. Die Forschungsstelle rechnet mit einem
durchschnittlichen Hektarertrag bei Mais von 82 Dezitonnen je Hektar. Das sind
etwa 8 Dezitonnen je Hektar weniger als im fünfjährigen Durchschnitt.

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