Aktuelle Meldungen  -  Nachricht suchen  -   kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

@grar.de Aktuell - 21.08.2003

NABU verzeichnet weiteren Zuwachs bei Mitgliedern


Berlin (agrar.de) - Der Naturschutzbund NABU kann weiter auf die
Unterstützung in der Bevölkerung bauen und freut sich über einen Zuwachs auf
über 390.000 Mitglieder. 'Mit diesem Vertrauensbeweis werden wir uns als
starke Gemeinschaft auch in Zukunft auf allen Ebenen für Natur und Umwelt
einsetzen', sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke bei der Vorstellung des
NABU-Jahresberichtes 2002.

In der Umweltpolitik seien in jüngster Zeit mit dem Inkrafttreten des
Bundesnaturschutzgesetzes, dem Beginn der Sicherung von Naturschutzflächen
aus dem ehemals volkseigenen Vermögen der DDR oder dem 5-Punkte-Programm zur
Flusspolitik der Bundesregierung beachtliche Signale gesetzt worden.
Tschimpke warnte jedoch davor, sich auf diesen Erfolgen auszuruhen: 'Die
Umsetzung des neuen Bundesnaturschutzgesetzes durch die Bundesländer kommt
nur schleppend voran und auch die Ausweisung von Flächen für das europäische
Schutzgebietsnetz NATURA 2000 erfolgt bestenfalls widerwillig.'

Von der anstehenden Novelle des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) erwarte
der NABU neuen Schwung für den Ausbau zukunftsfähiger Energiequellen. 'Der
vor kurzem vorgelegte Referentenentwurf zur EEG-Novelle ist
zukunftsweisend', so Tschimpke. Mit einer besseren Vergütung in den
Energiesparten Biomasse und Geothermie könnten zusätzliche Potenziale im
Bereich der erneuerbaren Energien erschlossen werden. Auch von der geplanten
stärkeren Berücksichtigung von Naturschutzinteressen etwa bei der Offshore-
Windenergie und der Wasserkraft könne die Energiewende nach Ansicht des NABU
letztlich nur profitieren. Tschimpke hob hervor, dass zukünftig in
Meeresschutzgebieten geplante Windparks keine Vergütung mehr erhalten
sollen. Die Novelle könne mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien einen
wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz beitragen, so der NABU-Präsident.

Mehr Tempo forderte der NABU bei der ökologischen Wende in der Flusspolitik.
'Dem Bekenntnis zu einer nachhaltigen Flusspolitik müssen nun Taten folgen',
so Tschimpke. Neben schärferen Grenzen für die Bebauung und dem Verbot des
Ackerbaus in Flussnähe müssten vor allem durch großräumige Rückverlegung von
Deichen konsequent Überschwemmungsflächen für die Flüsse zurückgewonnen
werden.

'Milliardenschwere Ausbau- und Unterhaltungsmaßnahmen, wie es die Pläne der
Wasser- und Schifffahrtsverwaltung vorsehen, sprechen allerdings eine andere
Sprache', so Tschimpke. Nur durch einen Rückbau der Flüsse könnten
zukünftige Hochwasserwellen gebremst, in ihrer Höhe gesenkt und somit auch
entschärft werden.

Die jüngsten Entwicklungen auf dem Agrarsektor geben laut NABU Grund zur
Hoffnung auf eine ökologische Entlastung unserer Umwelt. 'Die Agrarwende
gestaltet sich zwar aufgrund des erwarteten Widerstands zahlreicher
Besitzstandswahrer relativ zäh, scheint aber auf nationaler wie auch auf
europäischer Ebene als alternativlos anerkannt', so Tschimpke. Der Beschluss
der europäischen Agrarminister zur EU-Agrarreform biete dabei die Grundlage
für einen Kurswechsel und die Chance, die verfehlte europäische Agrarpolitik
zu beenden. Im Rahmen der nationalen Umsetzung müsse nun zügig damit
begonnen werden, eine von der Produktion entkoppelte regionale Flächenprämie
einzuführen und sämtliche Direktzahlungen an konkrete Umweltauflagen zu
binden. An die Bundesländer appellierte Tschimpke, eine möglichst rasche
Umsetzung der Reformbeschlüsse konstruktiv zu unterstützen.

Als neuer NABU-Präsident hat sich Olaf Tschimpke vorgenommen, die Themen
Naturschutz und Nachhaltigkeit populärer zu machen. 'Dabei wird der NABU
nicht nachlassen, weite Kreise der Bevölkerung für die wichtigen
Zukunftsfragen zu sensibilisieren und als Mitglieder, Spender oder Förderer
zu gewinnen', so Tschimpke. An die Wirtschaft gerichtet sagte er: 'Wenn von
den Menschen in unserem Land mehr Verantwortung bei ihrer Zukunftsvorsorge
verlangt wird, dann müssen auch Unternehmen zukünftig Blockaden aufgeben und
einen stärkeren Beitrag zum Umweltschutz und nachhaltigen Wirtschaftsweisen
leisten.'

Zum Jahresende 2002 konnte der NABU mit 392.357 Mitgliedern einen neuen
Höchststand verzeichnen, was einem Zuwachs um 6,9 Prozent gegenüber dem
Vorjahr entspricht. Die deutlichste Zuwachsrate an Mitgliedern konnte der
NABU in Sachsen (+37,7 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (+26 Prozent)
verzeichnen. Die Mitgliedsbeiträge steuerten mit knapp 12 Millionen Euro
auch im vergangenen Jahr den Hauptanteil (61,4 Prozent) zum Gesamtertrag von
gut 19 Millionen Euro bei. Über 6 Millionen Euro investierte der NABU in
Projekte und Programme der Gruppen und Landesverbände über ganz Deutschland
verteilt. 'Als Verband mit den meisten ehrenamtlichen Aktiven vor Ort werden
wir diesen Schwerpunkt unserer Arbeit auch in Zukunft weiter stark
unterstützen und neue Konzepte zur Förderung des Ehrenamtes entwickeln', so
Tschimpke.

Links zum Thema Verbände.



 


zurück zur Übersicht  zum Seitenbeginn   

zur @grar.de Homepage

    
 

© Copyright 1997-2007 @grar.de, Rheine, http://www.agrar.de