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@grar.de Aktuell - 15.08.2003

Niedersachsen: Zuviel Sonne schmälert Erlös


Hannover (agrar.de) - Die niedersächsischen Landwirte können zum Abschluss der
diesjährigen Getreideernte mit festen Preisen rechnen. Die insgesamt gute Qualität
der Körner und das knappere Angebot führen dazu, dass die Erzeugerpreise in diesem
Jahr in Niedersachsen etwa 10 –15 Prozent höher sind als zur Ernte 2002. Für
Brotweizen bekommen die Landwirte zurzeit zwischen 100 und 125 Euro je Tonne,
Futterweizen bringt 92 – 123 Euro/t, Roggen 92,50 – 115 Euro/t und Gerste 90-110
Euro/t.

Schaut man jedoch genauer hin, dann bleibt im Portemonnaie des Bauern nur ein
Mehrerlös von 5 – 12 Prozent je Dezitonne hängen. Schuld ist die Sonne. Denn die
hat das Getreide in diesem Jahr so schnell und gründlich getrocknet, dass der
Restfeuchtegehalt der Körner meist nur noch bei knapp über 12 Prozent liegt, das
heißt die Körner sind leichter. Akzeptiert werden in der Vermarktung aber 14 - 15
Prozent Restfeuchte. Das heißt, die Landwirte müssen einen Teil der
Preissteigerung notgedrungen wieder hergeben, denn kein Vermarktungspartner
honoriert 'extratrockenes' Getreide. In vielen Regionen schlagen außerdem hohe
Beregnungskosten zu Buche. Die Landwirte haben sich einen halbwegs guten Ertrag
buchstäblich teuer erkauft. Zusätzlich relativiert werden die Preise in diesem
Jahr, wenn man sich erinnert, dass Qualitäten und Preise im Regenjahr 2002
besonders schlecht waren. Fasst man die Erlössituation auf den
Marktfruchtbaubetrieben zusammen, so hat es die Betriebe in der Ostheide und auf
Standorten mit geringer Bodenqualität und ohne Beregnungsmöglichkeit am härtesten
getroffen. Diese Betriebe finden sich vor allem in der Lüneburger Heide, in den
Landkreisen Gifhorn und Helmstedt und in Teilen Südniedersachsens. Alle anderen
Regionen in Niedersachsen sind, was den Erlös aus der Getreideernte betrifft, mit
einem blauen Auge davongekommen.

Nach Einschätzung von Dr. Herbert Funk vom Marktreferat der
Landwirtschaftskammer Hannover werden die Erzeugerpreise mittelfristig
stabil bleiben. Dafür spricht, dass die Ernte in Europa insgesamt um etwa zehn
Prozent niedriger ausgefallen ist als im Vorjahr. Außerdem sind wesentlich weniger
Einfuhren aus Ländern außerhalb der EU zu erwarten. Die Gründe dafür liegen in
global weiter rückläufigen Weizenvorräten und in der sehr geringen Ernte in
Osteuropa. Einige osteuropäische Länder haben sogar schon Importbedarf angemeldet.

Vor diesem Hintergrund empfiehlt Funk Landwirten, die Erntemenge in mehreren
Teilverkäufen auf den Markt zu bringen, sofern sie Möglichkeiten zur Lagerung des
Getreides auf dem Hof haben. Damit tragen sie zu einer möglichst kontinuierlichen
Belieferung der Mühlen und Mischfutterwerke bei.

Die höheren Erzeugerpreise werden die Verbraucher ohnehin kaum spüren. Zumindest
können höhere Verbraucherpreise nicht mit gestiegenen Getreidepreisen begründet
werden. Ein zehn Prozent höherer Weizenpreis erhöht die Kosten für Weizenmehl im
Brötchen von 0,40 Cent auf 0,44 Cent, also um weit weniger als ein Zehntel eines
Cent.

Links zum Thema Wirtschaft,
Links zum Bundesland Niedersachsen.

 


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