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@grar.de Aktuell - 14.08.2003

DBV: Stimmungslage der Landwirtschaft auf dem Tiefpunkt

Verband legt Ergebnisse des Konjunkturtest Agrar vom Juni 2003 vor


Berlin (agrar.de) - Die deutschen Landwirte schätzen ihre aktuelle wirtschaftliche
Situation deutlich ungünstiger ein als noch im März dieses Jahres. Mit der
Durchschnittsnote 3,50 (März 2003: 3,36) ist der schlechteste Wert seit der ersten
repräsentativen Erhebung im Juni 1999 festzustellen. Der Deutsche Bauernverband
(DBV) sieht darin den Ausdruck einer massiven Verunsicherung, sowohl bei
langfristigen betrieblichen Entscheidungen als auch durch aktuelle Entwicklungen
etwa bei den Erzeugerpreisen für Milch und Schweinefleisch. Befürchtungen von
starken Ernteausfällen aufgrund der Trockenheit in diesem Jahr tragen dazu bei,
dass die Stimmungslage in der Landwirtschaft weiter gedrückt bleibt. Die
politischen und wettbewerblichen Rahmenbedingungen werden überwiegend als sehr
belastend angesehen. Die Investitionszurückhaltung hält trotz des günstigen
Zinsniveaus an.

Im Konjunktur- und Investitionstest Agrar wurden 965 landwirtschaftliche
Betriebsleiter sowie 222 landwirtschaftliche Lohnunternehmer im Juni 2003 durch
das Marktforschungsinstitut 'Produkt + Markt' zur aktuellen
wirtschaftlichen Situation und ihren Erwartungen für die Zukunft befragt.

Aktuelle wirtschaftliche Situation

Die aktuelle wirtschaftliche Situation ihres Betriebes beurteilten noch 11 Prozent
der befragten Landwirte als 'gut'. Im Vergleich zum Vorjahr (Juni 2002) hat dieser
Anteil um 6 Prozentpunkte abgenommen. Ungünstig beurteilten 47 Prozent (plus 14
Prozentpunkte) und befriedigend 42 Prozent (minus 8 Prozentpunkte) der befragten
Landwirte ihre derzeitige wirtschaftliche Situation. War im Jahre 2001 noch eine
positive Entwicklung der Stimmungslage deutlich, so setzt sich der bereits seit
anderthalb Jahren andauernde Negativtrend fort. Insbesondere Veredlungsbetriebe,
die einen Großteil ihres Einkommens aus der Schweine- und Geflügelhaltung
erzielen, beurteilen in der Juni-Erhebung ihre derzeitige Situation ungünstiger
als zuvor. Deutlich wird zudem, daß insbesondere die landwirtschaftlichen Betriebe
Nord- und Ostdeutschlands ihre derzeitige wirtschaftliche Situation ungünstig
einschätzen.

Zukünftige Erwartungen

Die Zukunftserwartungen der Landwirte über die wirtschaftliche Entwicklung in den
kommenden Jahren sind derzeit ebenfalls pessimistisch, aber auch differenzierter
als früher. 8 Prozent der Landwirte erwarten eine günstigere wirtschaftliche
Entwicklung für ihren Betrieb in den nächsten zwei bis drei Jahren, welches 1
Prozentpunkt weniger ist als im Juni 2002. Eine Mehrheit von 57 Prozent erwartet
aber eine schlechtere zukünftige betriebliche Entwicklung, dies sind immerhin 6
Prozentpunkte mehr als im Juni 2002. Mit 35 Prozent ist die Zahl der befragten
Betriebsleiter, die eine gleichbleibende wirtschaftliche Entwicklung für ihr
Unternehmen erwarten zur Umfrage vom Juni 2002 um 3 Prozentpunkte gesunken. So
schätzen insbesondere Futterbaubetriebe ihre betriebliche Zukunft deutlich
schlechter ein als noch vor einem Jahr.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden insbesondere bei den Märkten für
Milch, Getreide und Schweinefleisch als belastend eingeschätzt. In der Umfrage
fällt auf, dass die Wettbewerbslage der deutschen Landwirtschaft innerhalb Europas
weiterhin für ungünstig gehalten wird. Besonders besorgt zeigen sich die befragten
Landwirte jedoch hinsichtlich der nationalen Steuer- und Finanzpolitik sowie der
EU-Agrarpolitik. Skeptisch werden die Erwartungen hinsichtlich der diesjährigen
Ernte gesehen.

Investitionen

Investitionsabsichten im kommenden halben Jahr haben nur noch 48 Prozent aller
befragten Betriebsleiter, dies sind 8 Prozent weniger als zur Befragung im Juni
2002. Nur 15 Prozent der befragten Betriebsleiter wollen in Maschinen und Geräte
investieren, zum Vorjahresvergleich sind dies 15 Prozent weniger. 22 Prozent der
Befragten beabsichtigen in den nächsten sechs Monaten Investitionen in
Wirtschaftsgebäude zu tätigen, dieser Wert ist im Vergleich zum Vorjahr
unverändert. In Bürotechnik und EDV zu investieren haben 6 Prozent (Juni 2002: 12
Prozent) der Landwirte vor und 11 Prozent (Juni 2002: 14 Prozent) beabsichtigen
außerlandwirtschaftliche Investitionen.

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