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@grar.de Aktuell - 13.08.2003

Weisheit zu Dürreschäden: Sorgen existenzgefährdeter Betriebe ernst nehmen


Berlin (agrar.de) - Bundesministerin Renate Künast hat die Länder in dieser Woche
zu einem Meinungsaustausch zu den Auswirkungen der Trockenheit auf die
Landwirtschaft eingeladen. Dazu erklärt der Sprecher der Arbeitsgruppe
Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft der SPD-Bundestagsfraktion,
Matthias Weisheit:

'Die Getreideernte 2003 ist weitgehend eingefahren – und nun wird es auch amtlich:
Sie ist aufgrund der Trockenheit deutlich geringer als im letzten Jahr. Beim
Futter wissen die Landwirte in einigen Regionen Deutschlands nicht mehr, wie sie
mit dem geringem Aufwuchs ihren Tierbestand ausreichend versorgen können. Trotz
enger Finanzspielräume muss deshalb über Hilfen nachgedacht werden.

Für die Versorgung der Verbraucher wird die extreme Trockenheit kaum Auswirkungen
haben: In Zeiten der Globalisierung gibt es keine Probleme, Lebensmittel in
ausreichender Menge und Qualität aus anderen Regionen oder Ländern zu beschaffen.
Viele Landwirte, vor allem in Brandenburg, Sachsen und Bayern, müssen aber um ihre
Existenz fürchten. Die Folgen der Flut im letzten Jahr sind noch nicht überwunden.

Erste Maßnahmen wurden bereits ergriffen: Stillegungsflächen dürfen für
Futterzwecke genutzt, die EU-Direktzahlungen dürfen vorzeitig ausgezahlt werden,
die Landwirtschaftliche Rentenbank bietet Kredite zu Sonderkonditionen an und
verzeichnet offenbar eine rege Nachfrage. Ich fürchte nur, dass dies nicht
ausreichen wird. Zwar muss gerade die Landwirtschaft mit wechselnden
Witterungsbedingen leben und der Ruf nach Hilfen des Staates, und insbesondere
auch nach Hilfen des Bundes, darf erst ganz am Ende stehen. Landwirtschaftliche
Verbände sehen das oft anders.

Aber der Bund darf sich seiner Verantwortung nicht entziehen, wenn das Ausmaß der
Existenzgefährdung in einigen Regionen so erheblich ist, wie sich dies derzeit
darstellt. Allen Beteiligten sollte klar sein, dass es angesichts der engen
finanziellen Spielräume nur darum gehen kann, unmittelbar existenzgefährdeten
Betrieben über die nächsten Monate zu helfen. Gerade wenn vermutet werden kann,
dass wir aufgrund von Klimaveränderungen häufiger mit extremen Witterungslagen
rechnen müssen, können Hilfen des Staates keine Antwort für die Zukunft sein.

Langfristig helfen können nur eine effektive Klimaschutzpolitik, wie wir sie
eingeleitet haben, und eine nachhaltige Landbewirtschaftung einschließlich der
Anpassung von Fruchtfolgen und ackerbaulichen Maßnahmen an die veränderten
klimatischen Bedingungen. Mit unserer Agrarpolitik unterstützen wir diese
Neuausrichtung.'

Links zum Thema EU und Landwirtschaft,
Links zum Thema Agrarpolitik.

 


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