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@grar.de Aktuell - 06.08.2003

Schweinefleisch: Der Bauer erhält weniger als 18 Cent von jedem Euro, der für Schweinefleisch ausgegeben wird

Zurzeit 10 Euro Verlust je Mastschwein


Damme (agrar.de) - Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter
Nord-Westdeutschland (ISN) hat die Verbraucherpreise für Schweinefleisch
in Supermärkten, Fleischereifachgeschäften und Discountern mit den Erzeugerpreisen
verglichen. Die Recherche komme zu einem enttäuschenden Ergebnis, teilte
ISN-Vorsitzender Franz Meyer zu Holte mit.

Der Landwirt erhalte bei einem aktuellen Preis von 1,25 Euro/kg Schlachtgewicht
ca. 110 Euro für ein Schlachtschwein. Der Verbraucher zahle hingegen für das
gleiche Schwein an der Ladentheke mit knapp 700 Euro mehr als das sechsfache des
Erzeugerpreises, stellte der ISN-Vorsitzende fest. Der Erlösanteil der Landwirte
liege heute nur noch bei ca. 17,4 Prozent des Endverbraucherpreises, vor zwei
Jahren seien es immerhin noch 20 Prozent gewesen. Die Spanne habe sich eindeutig
zu Gunsten der Schlachtindustrie und des Lebensmitteleinzelhandels verschoben,
stellte Meyer zu Holte fest. Der Preisdruck des Lebensmittelhandels habe sich noch
verstärkt.

ISN-Geschäftsführer Detlef Breuer bezeichnete die wirtschaftliche Situation als
äußerst ernst. Von dem Erlös in Höhe von 110 Euro pro Schwein seien allein 45 Euro
für das Futter und Euro 50 für das Ferkel zu bezahlen. Energie-, Gebäude- und
sonstigen Kosten schlügen mit weiteren 26 Euro zu Buche. 'Die Schweinhalter
bekommen Ihre Arbeit nicht bezahlt und verlieren außerdem zurzeit 10 Euro pro
Mastschwein', sagte Breuer. 'Einem Betrieb mit 1.000 Mastplätzen droht in diesem
Jahr allein aus der Schweinehaltung ein Verlust von 25.000 Euro'. Da die
Schweinhalter bereits seit zwei Jahren keine kostendeckende Marge mehr erzielen
könnten, gehe es mittlerweile für viele Betriebe um die reine Existenz.

So werde es jedenfalls nicht mehr allzu lange weitergehen können, meinte der
ISN-Geschäftsführer. Die Kapitalreserven seien aufgebraucht, die Liquidität
angespannt. Auch die Mischfutterindustrie habe angekündigt, die Futterpreise zu
erhöhen. Da könnten auf die Schweinehalter schnell zusätzliche 2 Euro bis 4 Euro
weitere Kosten je Mastschwein zukommen. Die Landwirtsfamilien betrieben
Konsumverzicht und lebten von der Substanz. 'Wir bewegen uns auf sehr, sehr dünnem
Eis', so Breuer abschließend.

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