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@grar.de Aktuell - 30.07.2003

DBV: In einigen Regionen dramatische Einbußen bei der Getreideernte

2. Erntemeldung des Deutschen Bauernverbandes


Berlin (agrar.de) - Durch die anhaltende Trockenheit schreitet die in diesem Jahr
bereits frühzeitig begonnene Getreideernte zügig voran, allerdings mit recht
enttäuschenden Ergebnissen. Landwirte im Süden, Südwesten und Osten Deutschlands
stehen vor einer besonders schwierigen Situation, denn dort sind die Betriebe von
der Trockenheit und den massiven Ertragsausfällen betroffen. In vielen
ostdeutschen Betrieben werden die finanziellen Mittel fehlen, um Löhne zu zahlen,
den Kapitaldienst zu bedienen und in Vorleistungen für die neue Saat zu gehen.
Aber auch in den Regionen im Westen fällt die Ernte deutlich schlechter aus als im
Vorjahr.

Nach vorläufigen Schätzungen des Deutschen Bauernverbandes (DBV) wird die
Getreideernte bundesweit um 10 bis 15 Prozent noch unter der Vorjahresernte (43,4
Millionen Tonnen) liegen, die durch Hochwasser und Starkregen beeinträchtigt war.
2001 hatte die Getreideernte noch 49,7 Millionen Tonnen betragen. Lediglich in
Bezug auf den Feuchtegehalt der geernteten Körner hat sich der andauernde
Sonnenschein positiv ausgewirkt, so dass für die Landwirte bisher keine
zusätzlichen Trocknungskosten anfielen. Futterbaubetriebe in den besonders
niederschlagsarmen Regionen haben erhebliche Ausfälle bei der Futterversorgung
ihrer Tiere, da der erste und zweite Schnitt des Grünlandes sowie der Futtermais
Dürre geschädigt ist. Alle Meldungen aus den Ländern deuten darauf hin, dass sich
die Befürchtungen des Deutschen Bauernverbandes über die Ertragsausfälle und
Schadenshöhe bewahrheiten werden.

Eine fortdauernde Trockenheit wird die Probleme beim Wachstum von Zuckerrüben,
Kartoffel und Mais sowie Wiesen und Weiden weiter verschärfen. Dagegen hoffen die
Getreideerzeuger, die Ernte zügig zum Abschluss bringen zu können, damit neben den
gravierenden Ertragseinbußen nicht auch noch Qualitätsprobleme entstehen.

Auf der Grundlage der Meldungen der Landesbauernverbände mit Stand 29. Juli 2003
stellt sich die Erntesituation für die einzelnen Fruchtarten folgendermaßen dar:

Wintergerste

Die Ernte der Wintergerste ist abgeschlossen. Sie liegt rund 20 Prozent unter dem
Vorjahresniveau von 8,3 Millionen Tonnen. Schon aufgrund der Auswinterung
präsentierten sich die Wintergerstenbestände örtlich höchst unterschiedlich. Durch
die andauernde Trockenheit im ersten Halbjahr 2003 liegt der Ertrag in allen
deutschen Regionen unter dem Vorjahresniveau. Auch die Anbaufläche wurde gegenüber
dem Vorjahr um 3,1 Prozent auf 1,3 Millionen Hektar eingeschränkt. Während die
westlich gelegenen Gebiete wie das Rheinland lediglich Ertragseinbußen von bis zu
10 Prozent aufweisen, wurde in Brandenburg bis zu 80 Prozent weniger Gerste
geerntet. Auch Bayern verzeichnete mit bis zu 30 Prozent ein erhebliches
Ertragsminus. Erfreulich ist demgegenüber die Preisentwicklung, so kann in
Westfalen ein Preis von 9,60 Euro pro Dezitonne für qualitativ hochwertige Ware
erzielt werden. Gute Qualitäten wurden im westlichen Niedersachsen erzielt,
während in Sachsen und Sachsen-Anhalt trockenheitsbedingt, ein hoher
Schmachtkornanteil verzeichnet wurde.

Roggen

Die Roggenernte ist weit fortgeschritten. Dies ist gerade in den ostdeutschen
Bundesländern zu diesem frühen Zeitpunkt außergewöhnlich und lässt die Folgen der
Trockenheit des Frühsommers besonders gut erkennen. Der Anbau wurde gegenüber dem
Vorjahr um 24,5 Prozent auf 549.000 Hektar reduziert. Für die meisten Betriebe mit
leichten Böden in Brandenburg, Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt stellt der
Roggen die zentrale Fruchtart im Ackerbau dar. Keine andere Fruchtart ist an diese
Standorte so gut angepasst wie der Roggen.

Der Ertragsausfall bei Roggen beträgt in den Trockengebieten in Sachsen bis zu 50
Prozent, in Sachsen-Anhalt bis zu 65 Prozent und in Brandenburg bis zu 80 Prozent.
Dies führt zu einer finanziellen Bedrohung der Betriebe, die einen hohen Anteil
Roggen in ihrer Fruchtfolge haben. Hilfen sind für diese Betriebe unausweichlich.

Weizen

Niedrigere Erträge prägen auch hier das Erntebild in Deutschland. Allerdings weist
der bisher geerntete Brotweizen eine gute Backqualität auf, dies gilt zumindest
für die westlichen Bundesländer. So hat der Weizen in Hessen teilweise einen
Eiweißgehalt von bis zu 18 Prozent. Es ist jedoch zu bezweifeln, dass die
Qualitätsaufschläge die Ertragseinbußen in nennenswertem Umfang kompensieren
werden. So müssen in Sachsen örtlich Ertragseinbußen von bis zu 50 Prozent
hingenommen werden. Ebenfalls wird in Baden-Württemberg ein Ertragsausfall von
örtlich über 50 Prozent festgestellt.

Auch in Bayern schlagen Ertragseinbußen bei Weizen voll zu Buche, bis zu 30
Prozent geringere Erträge machen hier den Landwirten zu schaffen. Wie schon beim
Roggen ist in Brandenburg mit einer miserablen Weizenernte zu rechnen. Diese liegt
bei den bisher abgeernteten Flächen bis zu 85 Prozent unter dem Vorjahr

Links zum Thema Verbände.

 


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