Aktuelle Meldungen  -  Nachricht suchen  -   kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

@grar.de Aktuell - 27.06.2003

BWV: Agrarkompromiss ist ein Schlag ins Gesicht


Koblenz (agrar.de) - Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau (BWV)
kritisiert den Kompromissvorschlag des EU-Agrarrates über die Agrarreform. 'Von
der Bundesregierung hätten wir uns mehr Einsatz für die deutschen Bauern erhofft',
erklärte der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Leo Blum.
Sie habe es mit zu verantworten, wenn alleine die bäuerlichen Milchviehbetriebe in
Deutschland künftig 1,2 Mrd. Euro weniger Einnahmen hätten. Darüber hinaus
schwäche die Entscheidung des EU-Agrarrates die europäische Verhandlungsposition
bei den WTO-Verhandlungen in Cancun im November dieses Jahres.

Vor allem die Milchbauern würden aufgrund der geplanten Absenkung des
Interventionspreises für Butter um 25 Prozent bis 2007 und Magermilchpulver um 15
Prozent bis 2006 hart getroffen werden. Der geplante Preisausgleich betrage aber
nur 3,55 Cent pro Liter Milch. Die Milchbauern in Rheinland-Pfalz müssten mit
Einbußen in Höhe von 30 Mio. Euro rechnen. Da sei es nur noch ein schwacher Trost,
dass die Milchgarantiemengenregelung bis 2015 erhalten bleibe.

Gerade die von EU-Agrarkommissar Franz Fischler forcierte Entkoppelung der
Direktzahlungen führe zu weiteren vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau
stark kritisierten Wettbewerbsverzerrungen. Ab 2005 dürften die Flächen- und
Tierprämien vollständig entkoppelt werden, insofern das jeweilige
EU-Mitgliedsstaat dies möchte. Es werde wieder zu viele nationale
Umsetzungsmöglichkeiten geben, sodass die deutschen Betriebsleiter mit Sicherheit
wieder die schlechteren Konkurrenzvoraussetzungen haben werden, so Blum. Hinzu
komme, dass die Bürokratie ausgedehnt statt reduziert werde. Dies sei unhaltbar.
Diese Bundesregierung bringe eine flächendeckende Landwirtschaft in Gefahr.

Es würde den Arbeitsplätzen auf dem Land dienen, wenn die Finanzmittel auf den
Betrieben blieben. Statt dessen würden aber bei Direktzahlungen über 5.000 Euro
diese bis 2007 um bis zu 5 Prozent gekürzt, um sie anderen regionalen Projekten
zukommen zu lassen.

Es müssten nun die Umsetzungen der einzelnen Kompromissvorschläge so gestaltet
werden, dass die heimische Landwirtschaft gerade in den benachteiligten Gebieten
positiv berücksichtigt würde. Nationale Beihilfen aus der sog. Modulation müssten
diesen bäuerlichen Familienbetrieben zugute kommen, betonte Präsident Blum. Die
Spielräume bei der Ausgestaltung der notwendigen Grünlandprämie müssten daher zu
Gunsten der Betriebe in strukturschwachen Regionen genutzt werden.

Präsident Blum verstehe die Vorgehensweise der EU nicht, die durch höhere
Bürokratie insgesamt mehr Kosten verursache, während immer weniger Finanzmittel
bei den Bauernfamilien ankommen!

Links zum Thema EU und Landwirtschaft,
Links zum Thema Verbände.

 


zurück zur Übersicht  zum Seitenbeginn   

zur @grar.de Homepage

    
 

© Copyright 1997-2007 @grar.de, Rheine, http://www.agrar.de