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@grar.de Aktuell - 25.06.2003

Backhaus: Überleben der Milchwirtschaft dauerhaft sichern


Karow (agrar.de) - Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till
Backhaus (SPD) sagte den Landwirten und Milchbauern auf der Podiumsveranstaltung
zur Milchproduktion in Mecklenburg-Vorpommern und Deutschland seine volle
Unterstützung zu. Zur Veranstaltung hatte der Bauernverband, der
Landeskontrollverbandes für Leistungs- und Qualitätsprüfung und der
Rinderzuchtverband Mecklenburg-Vorpommern nach Karow (Landkreis Parchim)
eingeladen. 'Milchprodukte müssen so am Markt platziert werden, dass ein
angemessener Ertrag aus der Milchwirtschaft möglich und ihr Überleben dauerhaft
und unter vernünftigen Bedingungen gesichert ist', sagte Minister Backhaus.

Der Vorschlag der EU-Kommission, der zurzeit ein Anhebung der Quoten für 2007/08
um weitere 2 Prozent vorsieht, sei völlig inakzeptabel. 'Wir haben jetzt schon 15
bis 20 Prozent zu viel Milch am Binnenmarkt', sagte Backhaus. Der Preisverfall -
zurzeit liegt der Milchpreis bei 26 bis 27 Cent je Kilogramm - sei bereits
dramatisch. Eine kostendeckende Milchproduktion sei auf diesem Niveau nicht
möglich.

Er forderte von der EU-Kommission in Brüssel eine Absenkung der Milchquoten und
eine langfristige Marktstabilität durch eine Verlängerung der Quotenregelung bis
2015. Innerhalb der Gemeinschaft müsse sich schnellstens eine flexible
Mengensteuerung entwickeln. Damit sich Marktabnahme und Lieferrechte wieder
annähern. Nur so könne der Überhang abgebaut und kostendeckende Preise gesichert
werden, betonte Minister Backhaus.

An die Adresse der Bundesministerin Renate Künast richtete er die deutliche
Erwartung, gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel weiter in die Offensive zu
gehen. Dort herrsche ein ruinöser Preiskampf, der auf dem Rücken der Erzeuger
ausgetragen werde. 'Wir brauchen eine Politik der wertgerechten Preise', forderte
der Landwirtschaftsminister. Er schlägt deshalb einen Lebensmittelgipfel mit dem
Lebensmitteleinzelhandel und dem Berufsstand vor. Gleichzeitig müsse auf die
Verbraucher sachlich, aufklärend und letztendlich überzeugend eingewirkt werden.
'Qualität der Produkte ist mehr als ein Beitrag zur Sicherung der eigenen
Gesundheit. Qualität muss auch einen angemessenen finanziellen Gegenwert haben',
betonte Minister Backhaus.

Auch die Molkereiwirtschaft und vor allem deren Strukturen in Deutschland haben,
so das Urteil des Ministers, zur Krisenentwicklung beigetragen. 'Die Molkereien
sind dem Handel nicht gewachsen', lautete seine Kritik. Jüngstes Beispiel sei die
Auslistung einiger Molkereien des Genossenschaftsverbundes beim
Lebensmitteldiscounter Aldi.

Die Erzeuger forderte er auf, die Strukturvorteile, die Mecklenburg-Vorpommern
bietet zu nutzen. Gleichzeitig appellierte er an sie, das Management der Betriebe
zu überprüfen. Gebraucht werden niedrigere Reproduktionsraten, geringere
Kälberverluste, jüngere Erstkalbe-Alter und eine bessere Tiergesundheit. 'Das ist
ein machbarer Anspruch bei der Führung unserer Hochleistungsherden', sagte
Landwirtschaftsminister Backhaus.

In Mecklenburg-Vorpommern erbringen die Milch und das Rindfleisch etwa zwei
Drittel des Produktionswertes der gesamten Tierproduktion. In die Milch- und
Rinderwirtschaft des Landes flossen von 1991 bis 2003 rund 150 Mio. Euro an
Fördermitteln des Landes, des Bundes und der Europäischen Union. Gefördert wurden
von Stallneubauten über die technische Ausrüstung von Ställen und Melkständen bis
zum Zukauf von Kühen und Färsen. Zur Förderung der Milchviehhaltung wurden damit
in Mecklenburg-Vorpommern Investitionen von mehr als 650 Mio. Euro ausgelöst. In
die Molkereien wurden seit 1991 rund 350 Mio. Euro investiert, davon 150 Mio.
Euro, das sind 43 Prozent, aus Zuschüssen der öffentlichen Hand. 'Insgesamt werden
damit mehr als 5000 Arbeitsplätze gesichert, die auf keinen Fall aufs Spiel
gesetzt werden dürfen', betonte der Minister.

Links zum Thema Milchwirtschaft,
Links zum Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.

 


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