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@grar.de Aktuell - 24.06.2003

COPA/COGECA: Landwirte nicht zweimal zur Kasse bitten


Brüssel (agrar.de) - Morgen wird der Agrarrat seine Verhandlungen, die vergangenen
Donnerstag
abgebrochen worden waren, wieder aufnehmen. Dazu veröffentlichen der Ausschuss der
berufsständischen landwirtschaftlichen Organisationen der EU (COPA), der
europäischen Dachorganisation der Bauernverbände, und der Allgemeine Ausschuss des
ländlichen Genossenschaftswesens der EU (COGECA), das folgende Schreiben
ihrer Präsidenten Peter Gaemelke und Marcus H. Borgström an die griechische
Ratspräsidentschaft:

'Sehr geehrter Herr Präsident,

Am Vorabend der Wiederaufnahme der Verhandlungen zur mid-term Reform der GAP legen
COPA und COGECA Wert darauf, ihre ausdrückliche Sorge über den augenblicklich zur
Diskussion stehenden Kompromissvorschlag an Sie heranzutragen.

Zuallererst bestehen COPA und COGECA mit Nachdruck darauf, dass die gemeinsamen
Marktorganisationen erhalten bleiben und wirksam funktionieren und in der WTO
verteidigt werden.

An zweiter Stelle wird der Kompromissvorschlag, über den jetzt verhandelt wird,
eine ganze Reihe von Wettbewerbsverzerrungen zwischen Mitgliedstaaten, Regionen
und Sektoren zur Folge haben. Dies ist nicht akzeptabel, und der Binnenmarkt wird
in Gefahr gebracht.

Und zum dritten würde sich bei einer Reform in der jetzigen Ausgestaltung der auf
die Landwirte lastende Verwaltungsaufwand nicht, wie immer wieder von der
Kommission beteuert, verringern, sondern noch verschärfen. Auf dem Spiel steht
heute die gemeinsame Agrarpolitik schlechthin, wie sie in den letzten vierzig
Jahren bestanden hat - basierend auf der finanziellen Solidarität, der
Gemeinschaftspräferenz und der Einheitlichkeit der Märkte.

Der vorliegende Kompromissvorschlag würde den Abbau des europäischen Modells einer
multifunktionalen und nachhaltigen Landwirtschaft und die Renationalisierung der
gemeinsamen Agrarpolitik implizieren. Gefährdet wären der Fortbestand der
Produktion in vielen Regionen sowie die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen
Landwirtschaft gerade jetzt, wo die Europäische Union im Rahmen der
WTO-Verhandlungen unter Druck steht, ihre Märkte zu öffnen.

Die EU-Kommission und die einzelstaatlichen Regierungen müssen zu ihrer Zusage
stehen, das europäische Agrarmodell im Rahmen der mid-term Reform der GAP und der
WTO-Verhandlungen zu verteidigen.

COPA und COGECA rufen Sie in diesem Sinne auf, darauf zu achten, dass das
Endergebnis der Verhandlungen den Anliegen der europäischen Landwirte und ihrer
Genossenschaften, die von der ganzen Gesellschaft in Europa geteilt werden,
gebührend Rechnung trägt.

Schliesslich muss der gefasste Beschluss - wie auch immer die Verhandlungen
ausgehen mögen - die eindeutige Erklärung umfassen, dass dieses Ergebnis den
Gemeinschaftsbestand darstellt, den die Europäische Union in den WTO-Verhandlungen
verteidigen wird, damit die europäischen Landwirte nicht zweimal zur Kasse gebeten
werden.

Mit freundlichen Grüssen,

Peter Gaemelke, Präsident von COPA
Marcus H. Borgström, Präsident von COGECA'

Links zum Thema EU und Landwirtschaft,
Links zum Thema Verbände.

 


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