Aktuelle Meldungen  -  Nachricht suchen  -   kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

@grar.de Aktuell - 24.06.2003

Bauernbund befürchtet Ernteausfälle

Dettmer: Politik muss reagieren


Schmachtenhagen (agrar.de) - 'Die fehlenden Niederschläge der letzten Monate haben
zu einer punktuell, territorial begrenzten katastrophalen Situation für viele
landwirtschaftliche Kulturen geführt. So sind weite Teile Brandenburgs,
Mecklenburg-Vorpommerns, der Norden von Sachsen-Anhalt und die Magdeburger Region
und Teile von Sachsen und Thüringen besonders betroffen. Gerade die leichten
Ackerböden sind vollkommen ausgetrocknet,' so der Generalsekretär des Deutschen
Bauernbundes (DBB) Jochen Dettmer anlässlich einer Rundfahrt von
Bundestagsabgeordneten und Vertretern des Brandenburger
Landwirtschaftsministeriums in Schmachtenhagen.

'Teilweise haben Gewitterniederschläge die Situation entlastet. Meistens sind sie
jedoch zu spät gekommen. Da, wo der Regen gefehlt hat, kommt es zu empfindlichen
Ernteausfällen. Bei Sommergetreide sind die Bestände so lückenhaft, dass nur die
Hälfte des Pflanzenbestandes vorhanden ist. Bei Wintergetreide fehlt nun dass
Wasser zur Kornbildung. Befürchtet werden Ertragsausfälle bis über 50 Prozent. Da
keine nennenswerten Niederschläge in Aussicht sind und das Niederschlagsdefizit
nicht ausgeglichen werden kann, ist in der nächsten Zeit mit der Notreife von
Getreide zu rechnen. Das trifft die landwirtschaftlichen Betriebe besonders hart,
die schon im letzten Jahr aufgrund der zu feuchten Witterung erhebliche
Ernteausfälle hatten.

Witterungsschwankungen sind für Landwirte nichts neues. Schon unsere Väter und
Großväter hatten damit zu kämpfen. Doch heute haben die landwirtschaftlichen
Betriebe keine Reserven mehr und die Wetterschwankungen kommen häufiger und
extremer. Gerade die landwirtschaftlichen Betriebe in den ostdeutschen
Bundesländern konnten sich noch kein Polster schaffen, da in der Aufbauphase
investiert werden musste. Umso wichtiger ist es, dass die Gesellschaft der
Landwirtschaft gegenüber solidarisch ist. Dazu gehört zunächst eine vernünftige
Agrarpolitik, die es der Landwirtschaft auch erlaubt, ein Auskommen zu haben. Des
weiteren müssen auch die Verbraucher bereit sein, angemessene Preise für
landwirtschaftliche Produkte zu zahlen.

Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, können auch Dürrejahre überstanden werden.
Doch die Realität sieht anders aus.
Darum muss die Politik reagieren. Der Bauernbund schlägt daher für die Betriebe,
die in den betroffenen Gebieten liegen, folgende Maßnahmen vor:

• Futternutzung der Bracheflächen erlauben,

• vorzeitige Auszahlung der EU-Flächenprämien schon im Juli,

• Finanzielle Hilfen des Staates pro Hektar in den betroffenen Gebieten, keine
ausgewählte einzelbetriebliche Dürrehilfe (Wo kein Regen war, sind alle
betroffen),

• Verzicht auf die Grundsteuer,

• Verzicht auf die Beiträge für Boden- und Wasserverbände,

• Aussetzung der Einkommenssteuervorauszahlung

'Forderungen nach staatlich gestützten Ertragsausfallversicherungen halten wir für
wenig sachdienlich. Wir wollen unternehmerische Landwirte bleiben. Nur in Notlagen
benötigen wir Hilfen und auf diese Situation müssen wir uns jetzt vorbereiten.
Hoffentlich kommt nicht zur Erntezeit eine lange Regenperiode. Dann wäre die
Katastrophe perfekt,' so Dettmer abschließend.

Links zum Thema Wetter,
Links zum Thema Verbände.

 


zurück zur Übersicht  zum Seitenbeginn   

zur @grar.de Homepage

    
 

© Copyright 1997-2007 @grar.de, Rheine, http://www.agrar.de