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@grar.de Aktuell - 20.06.2003

US-Studie: Gentechnik-Versuche außer Kontrolle?


New York (agrar.de) - 15.461 Freisetzungen von gentechnisch-veränderten Organismen
(GVO) wurden von 1987 bis 2002 durch das US-Landwirtschaftsministerium
authorisiert. Eine aktuelle Studie der United States Public
Interest Research Group
ermittelte, daß in 39.660 Feldversuchen - allein in den
vergangenen zwei Jahren waren es mehr als 10.000 - Experimente auf einer Fläche
von mehr als 195.100 Hektar durchgeführt wurden.

Das USDA bewilligte insgesamt 333 Feldversuche mit gentechnisch-verändertem Weizen
und 344 Feldversuche, in denen veränderte Pflanzen freigesetzt wurden, die
Medikamente, Industrie-Chemikalien oder andere 'Bio-Pharma-Produkte' produzieren
sollen. GVO-Weizen gilt als äußerst umstritten, zumal selbst US-amerikanische und
kanadische Weizenhändler ihn als 'nicht zu vermarkten' ablehnen.

Der Prozentsatz der Feldversuche, bei denen die gentechnische Veränderung nicht
veröffentlicht wurde - also als 'vertrauliche Unternehmens-Information' behandelt
wurde - stieg von null Prozent (1987) auf 69 Prozent (2002). Nur etwa 3,5 Prozent
der seit 1987 beantragten Freisetzungen wurden nicht genehmigt, vorwiegend wegen
Formfehlern in der Antragstellung.

Schwerpunkte der Feldversuche waren die Staaten und Territorien Hawaii (4.566),
Illinois (4.104), Iowa (3.831), Puerto Rico (2.957), Californien (1.709), Nebraska
(1.699), Pennsylvania (1.672), Minnesota (1.414), Indiana (1.256), Idaho (1.170),
Texas (1.125), und Wisconsin (1.121). Wenige oder keine Versuche gabe es in New
Mexico (25), Massachusetts (22), Utah (19), West Virginia (13), Alaska (8), Rhode
Island (6), Virgin Islands (4), Nevada (0), New Hampshire (0) und Vermont (0).

Die Universitäten mit den meisten Anträgen auf Freisetzungsversuche waren Iowa
State (103), University of Idaho (98), Rutgers (92), Stanford (62), University of
Kentucky (62), University of Florida (57), Oregon State (56), Michigan State (53),
North Carolina State (45), Cornell (35) und Purdue (35).

Allein das Unternehmen Monsanto beantragte 3.309 Freisetzungen, mehr als fünf mal
soviel wie jedes andere Unternehmen. Von zehn Unternehmen, die im Jahr 1995
Anträge auf Feldversuche stellten in den Bereich Biotechnologie investierten
gehören mittlerweile sieben zu den zwei größten Unternehmen der Branche: Monsanto
und DuPont.

Eine weitere Studie, herausgegeben vom Center for Science in the
Public Interest
, ermittelte aus Daten des National Agricultural Statistics
Service (NASS), dass im Jahr 2002 rund 10.000 Farmen (19 Prozent) in Iowa,
Minnesota, und Nebraska beim Anbau von BT-Mais die Sicherheitsbestimmungen der
Environmental Protection Agency (EPA) nicht einhielten.

Beanstandet wurden in erster Linie mangelnde Sicherheitsabstände und der fehlende
Anbau von vorgeschriebenen nicht-GVO-Mais. Erhebungen der Industrie ermittelten
dagegen 14 Prozent von Farmern, die die Vorgaben nicht einhielten. Dies liege
daran, daß die Industrie nur die Daten von Großbetrieben berücksichtigt habe, so
die Autoren der Studie.

Links zum Thema Biotechnologie,
Links zum Land USA.

 


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