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@grar.de Aktuell - 19.06.2003

Milchbauern haben den Strukturwandel teuer bezahlt

Durchschnittsbestand in zehn Jahren verdoppelt - Niedersachsen leicht über Bundesschnitt


Hannover (agrar.de) - Die Milchgarantiemengenregelung hat den deutschen
Milchbauern ein beachtliches Korsett aufgezwungen, die Dynamik der Branche hat sie
nicht lähmen können. Wie der Landvolk-Pressedienst in Hannover mitteilt,
hat sich die auf den Betrieben gehaltene Kuhzahl in nur zehn Jahren verdoppelt.
1990 zählten die Agrarstatistiker noch 17 Kühe auf einem durchschnittlichen
Milchbauernhof, im Jahr 2000 waren es schon 34. Seitdem hat sich dieser Bestand
nicht verändert, allerdings nimmt die Zahl aller milchviehhaltenden Betriebe
kontinuierlich ab.

275.000 Bauernhöfe, auf denen auch Milchvieh gehalten wurde, wurden nach den Daten
der Agrarstatistik im Jahr 1990 ermittelt, deren Anzahl hatte sich bis zum Jahr
2000 schon auf 136.000 halbiert und ging bis zum Jahr 2002 weiter auf 129.000
zurück. Ebenfalls rückläufig, wenn auch in wesentlich kleineren Schritten, ist die
Zahl der gehaltenen Tiere. 6,4 Millionen Kühe wurden 1990 ermittelt, im Jahr 2002
waren es noch 4,4 Millionen.

Im Milchland Niedersachsen reduzierte sich die Zahl der gehaltenen Milchkühe um
rund 200.000 auf 732.543 im Jahr 2002, bei den Haltern gab es ebenfalls den
deutlicheren Schwund. Hier wurden 1990 noch 43.728 milchviehhaltende Betriebe
gezählt, davon waren im Jahr 2002 lediglich 17.308 übrig geblieben. Parallel dazu
hat sich die durchschnittliche Tierzahl je Betrieb von 21,5 im Jahr 1990 auf 42 im
Jahr 2002 erhöht. In völlig anderen Größenordnungen wirtschaften dagegen die
Betriebe in den neuen Bundesländern, wo im Jahr 2002 der Durchschnittsbestand 157
Tiere zählte. Allerdings halten in den ostdeutschen Bundesländern lediglich 5.300
Betriebe insgesamt Milchkühe.

Das Größenwachstum haben sich die Milcherzeuger teuer erkaufen müssen. Die 1984
verabschiedete Milchgarantiemengenverordnung hat den Produktionsfaktor Quote auf
den Grünlandstandorten zu einem begehrten Objekt gemacht. Allein bei den jüngsten
beiden Handelsterminen an der seit dem Jahr 2000 installierten Quotenbörse musste
in Niedersachsen für jedes Kilogramm Milch ein Betrag von rund 0,50 Euro bezahlt
werden, davor wurden die Quoten noch wesentlich teurer gehandelt. Damit schlug
allein das Wachstum der Jahre 2000 bis 2002 nur für den Quotenerwerb mit knapp
20.000 Euro zu Buche. Darin sind Kosten für Stallbau, Melktechnik und Aufstockung
des Tierbestandes noch nicht enthalten. Im Gegenzug jedoch erleben die Milchbauern
gerade in jüngster Zeit eine erhebliche Talfahrt der Auszahlungspreise, so dass
die Kalkulation für das Wachstum sich nun in einem völlig anderen Licht
präsentiert als noch vor zwei Jahren mit weitaus höheren Erzeugererlösen.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik,
Links zum Bundesland Niedersachsen.

 


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