Aktuelle Meldungen  -  Nachricht suchen  -   kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

@grar.de Aktuell - 19.06.2003

Landwirte düngen immer sparsamer

Nährstoffaufwand je Hektar in zehn Jahren gesunken - Nur Kalk mit Plus


Hannover (agrar.de) - Die deutschen Landwirte greifen immer sparsamer in den
Düngesack. Sie haben ihre Nachfrage nach Stickstoff, Phosphat und Kali im
Wirtschaftsjahr 2001/02 (1.7. bis 30.6.) gegenüber den Gaben zehn Jahre zuvor zum
Teil erheblich eingeschränkt, zitiert der niedersächsische
Landvolk-Pressedienst Daten des Industrieverbandes Agrar (IVA).
Nur der Grunddünger Kalk wurde stärker nachgefragt. Brachten die Landwirte 1991/92
noch 114 Kilogramm (kg) Stickstoff je Hektar (ha) Landfläche aus, reichten im
vergangenen Jahr 105 kg/ha. Um fast die Hälfte zurückgegangen ist der
Phosphatverbrauch von 37 kg/ha in 1991/92 auf nur noch 19 kg in 2001/02. Fast
ebenso deutlich haben die Landwirte ihre Kaligaben reduziert, und zwar von ehemals
53 kg/ha auf nunmehr 30 kg/ha. Dagegen mussten die Bauern im vergangenen Jahr das
Grunddüngemittel Kalk wieder in größeren Mengen zuführen als zehn Jahre zuvor, die
Gaben stiegen im Schnitt um 20 kg auf 124 kg/ha.

Kulturpflanzen müssen ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden, um gute Erträge
zu bringen, dieser Grundsatz gilt im Garten wie auf dem Acker. Generell passen die
Landwirte heute die Art und Menge des Düngers gezielt an den Bedarf der Pflanzen
in Abhängigkeit vom Bodenvorrat an. Neue Verfahren ermöglichen es dabei, die
Zufuhr mineralischer Düngemittel gezielt zu steuern, um sowohl die Umwelt als auch
den eigenen Geldbeutel zu schonen. So sind seit einiger Zeit schwefelhaltige
Dünger besonderes gefragt, da dieser für die Pflanzen wichtige Nähstoff kaum noch
aus der Atmosphäre in den Boden gelangt und daher gezielt zugeführt werden muss.
Zusätzlich berücksichtigen die Landwirte die Nährstoffe aus organischen Düngern,
wie Stallmist und Gülle, bei der Bedarfsermittlung stärker als früher.

Häufig ist jedoch die Witterung entscheidend. Im vergangenen Wirtschaftsjahr
wurden beispielsweise die natürlichen Stickstoffvorräte im Boden durch nur wenige
Frosttage und die regelmäßige Befeuchtung der Böden mobilisiert. Daraufhin
schränkten die Landwirte die erste Stickstoffgabe im Frühjahr ein. Die
termingerechte Ausbringung von Phosphat- und Kalidüngern wurde dagegen durch die
überdurchschnittlich hohe Niederschlagsmenge im Frühjahr und Herbst verhindert.
Viele Landwirte fühlten sich zudem von den agrarpolitischen Signalen so
verunsichert, dass sie insgesamt weniger Vorleistungen, und dabei insbesondere die
Grunddünger Phosphat und Kali, nachfragten. Die zu sparsame Düngung entspricht
jedoch nicht mehr der guten fachlichen Praxis, da sie die Bodenfruchtbarkeit
gefährdet.

Links zum Thema Düngung.

 


zurück zur Übersicht  zum Seitenbeginn   

zur @grar.de Homepage

    
 

© Copyright 1997-2007 @grar.de, Rheine, http://www.agrar.de