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@grar.de Aktuell - 17.06.2003

LBV-Brandenburg: Katastrophe auf den Feldern


Teltow/Ruhlsdorf (agrar.de) - Die Witterungsschäden auf den Feldern, Wiesen und
Weiden in Brandenburg sind schon lange nicht mehr zu übersehen. Bereits 15 Prozent
der Flächen sind mit massiven Auswinterungsschäden in’s Frühjahr gegangen und
mussten neu gesät werden. Von Februar an fiel 1/5 der üblichen Regenmenge.
Vielerorts vertrocknete die Saat oder ging nur spärlich auf, so der
Landesbauernverband Brandenburg.

Auch der aktuelle Regen bringt nicht mehr viel: Die mangelnde 'Bestockung' (1–2
Halme je Korn, statt 5–6 Halme) ist nicht wieder wettzumachen. Ca 40 - 55 Prozent
der Flächen haben massive Schädigungen. Die Situation ist dabei aber regional sehr
unterschiedlich. Besonders der Südosten hat zu leiden. Der LBV schätzt ein, dass
es Regionen mit 'nur' 25 Prozent und andere mit über 75 Prozent Gesamtverluste
geben wird. Fehlendes Getreide bedeutet auch fehlendes Stroh. Es wird also auch
mächtig eng werden mit Einstreu für die Tiere im Winter. Auf den Wiesen und Weiden
sieht man stellenweise nur noch 'weiße Flecken', hier ist die Grasnarbe verbrannt
und zerstört.

Sicherlich gibt es immer mal schlechte Jahre und die Landwirte leben ja auch mit
der Natur, aber wer verkraftet schon 25 – 75 Prozent Verlust. Die finanzielle
Situation in den Betrieben gleicht dem Bewuchs unserer Felder – vollkommen
ausgetrocknet und ziemlich spärlich! Wir haben in den letzten Jahren nur Pech
gehabt. Im Jahre 2000 – große Dürre, 2001 – BSE und MKS, 2002 – das Hochwasser. Wo
ist da noch Puffer, wenn dann zusätzlich nur niedrigste Preise bezahlt werden.

Viele Betriebe stehen vor einer totalen Katastrophe. Hier muss Hilfe ran! Hier ist
die Politik gefragt.

Auf der gestrigen Sitzung verlieh das Präsidium des LBV seinen bereits auf der
BraLa artikulierten Forderungen erneut Nachdruck. In einen Brief an Minister
Birthler fordern die Bauern Brandenburgs: 'Durch die schon zum wiederholten Mal
aufgetretenen ungünstigen Witterungsbedingungen sind viele Unternehmen
unverschuldet in eine katastrophale Finanzsituation geraten.' Deshalb bitten die
Landwirte den Minister sich für ein Bund-Länder Programm für existenzgefährdete
Unternehmen einzusetzen, 'da zu befürchten ist, dass sonst viele Betriebe dieses
Jahr nicht aus eigener Kraft überstehen werden.'

Zu allem Übel gibt es noch eine Menge hausgemachte Probleme. So kam es 2002 zu
massiven Verzögerungen bei der Auszahlung der EU-Prämien. Es kann nicht sein, dass
ein Rechnerproblem die Verwaltung im letzten Jahr für Monate lahm legt. Das
Präsidium des LBV forderte deshalb in seinem Brief nochmals nachdrücklich eine
zeitnahe Auszahlung der Prämien bzw. Abschlagszahlungen vorab. Dies wäre eine
wahre Liquiditätshilfe für unsere dürregeschädigten Betriebe.

Als weitere Möglichkeit den Landwirten etwas zu helfen fordern die Bauern in ihrem
Brief an den Minister, ermöge sich mit Nachdruck für eine sehr baldige, vorzeitige
Nutzung der Stilllegungsflächen zu Futterzwecke in Brüssel stark machen.
Stilllegungsflächen sind Flächen die nach EU-Verordnung - als eine Art
Marktregulierung - aus der Produktion genommen sind, und deren Pflanzenaufwuchs
normalerweise ungenutzt auf der Fläche verbleiben muss.
Die Bauern befürchten, dass die Brüsseler Bürokraten viel zu spät eine
Entscheidung treffen, die jetzt notwendig ist.

Links zum Thema Verbände,
Links zum Bundesland Brandenburg.

 


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