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@grar.de Aktuell - 13.06.2003

BUND/NABU: Schluss mit Bio in Rheinland-Pfalz?


Mainz (agrar.de) - Gegen die vom Wirtschaftsministerium angekündigte Kürzung beim
Ökolandbau wenden sich die Naturschutzverbände BUND und NABU.
Beide Verbände halten es für dringend erforderlich, dass die Vergütung
ökologischer Leistungen der Landwirtschaft weiterhin in vollem Umfang beibehalten
wird. 'Es ist unverständlich, dass auch die Biobetriebe, die die höchsten
ökologischen Leistungen erbringen, von diesen Kürzungen betroffen werden', so Dr.
Erwin Manz vom BUND. 'Das Land zeigt damit deutlich seine falsche Weichenstellung
in der Agrarpolitik entgegen dem europa- und bundespolitischen Trend', so Gerd
Ostermann vom NABU Rheinland-Pfalz.

Als einziges Bundesland in Deutschland will das Ministerium die Fördermittel für
die Beibehaltung des Ökologischen Landbaues auslaufen lassen und das, obwohl 80
Prozent der Fördermittel vom Bund und der EU, und nur 20% vom Land bereitgestellt
würden. Zukünftig können zwar interessierte Landwirte auf Ökologischen Landbau
umstellen, werden aber nach der Umstellung vom Land im Regen stehen gelassen.
Statt der auch von Verbrauchern gewünschten Honorierung ökologischer Leistungen
der Landwirtschaft wird lieber auf Intensivierung (z.B. Beregnungsanlagen,
Flurbereinigung) oder Förderungen nach dem Gießkannenprinzip (z.B.
Ausgleichszulage) gesetzt.

Dass Rheinland-Pfalz das einzige Bundesland ist, das die Fördermittel für die
Beibehaltung des Ökologischen Landbaues auslaufen lassen will, verschärft im
übrigen die ohnehin schon schwierige Wettbewerbssituation der Öko-Betriebe im
Land, die - im Gegensatz zu ihren Nachbarn in Nordrhein-Westfalen zum Beispiel -
die Kosten der Kontrolle ihrer Wirtschaftsweise immer noch selbst aufbringen
müssen.

Diese Politik ignoriert die immense Bedeutung des ökologischen Landbaus: Er ist
ein wichtiges Leitbild für eine nachhaltige Landbewirtschaftung und entspricht wie
keine andere Wirtschaftsweise den Vorstellungen einer multifunktionalen
Landwirtschaft. Er schont die Umwelt, leistet einen Beitrag zum Erhalt von
Arbeitsplätzen im ländlichen Raum und erzeugt darüber hinaus Produkte mit einer
umfassenden Qualität. So ist es nicht mehr als ein Gebot der Gerechtigkeit, die
besonderen Leistungen des Ökolandbaus entsprechend ihrem Vorteil für die
Gesellschaft zu honorieren.

NABU und BUND fordern von der rheinland-pfälzischen Landesregierung endlich eine
verbraucher- und umweltfreundliche Agrarpolitik, die die Vielfalt, Nachhaltigkeit
und Umweltqualität der Landwirtschaft und des ländlichen Raumes fördert und in
traditionellen Strukturen Arbeitsmöglichkeiten auf dem Land belässt. Dazu gehört
mittelfristig die Förderung nach einem Baukastenprinzip. Die Streichung der
Förderung für den Ökologischen Landbau muss sofort zurückgenommen werden.

Links zum Thema Bio-Landbau,
Links zum Bundesland Rheinland-Pfalz.

 


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