Aktuelle Meldungen  -  Nachricht suchen  -   kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

@grar.de Aktuell - 12.06.2003

BWV: Preisniveau gefährdet heimische Schweineproduktion


Mainz (agrar.de) - Unter Führung von BWV-Vizepräsident Helmut Steinhauer nahmen
der Vorsitzende des Landesmarktverbandes Rheinland-Pfalz, Wolfgang Friesen, der
Vorsitzende des Verbandes für Schweineproduktion Rheinland-Pfalz/Saar, Bernd
Eisenmenger sowie der stellvertretende BWV-Kreisvorsitzende der Südlichen
Weinstraße, Christoph Blankenburg, in der vergangenen Woche an einem Gespräch mit
dem rheinland-pfälzischen Landwirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage über die
derzeitig dramatische Preissituation am Schlachtschweinemarkt teil.

Die Verbandsvertreter erläuterten, dass seit Jahren in Rheinland-Pfalz keine
ausreichenden Deckungsbeiträge in der Schweinehaltung erzielt würden. Dieser
negative Trend habe sich in den letzten Monaten nochmals verschärft. Vom Mai 2001
bis zum Mai 2002 habe die Anzahl der Schweinehalter in Rheinland-Pfalz um nahezu
14 Prozent abgenommen. Die Aufgabe von Schweine haltenden Betrieben vollführe
sich in Rheinland-Pfalz schneller als in anderen Regionen Deutschlands. Die
entscheidenden Ursachen für diesen beschleunigten Wandel lägen nach Ansicht der
BWV-Vertreter im Wesentlichen darin, dass inzwischen die für eine flächendeckende
Schweinehaltung erforderliche Infrastruktur nicht mehr vorhanden sei.

Darüber hinaus produzierten die Erschwernisse der Vermarktung infolge der
Wildschweinepest-Impfgebiete massiv höhere Kosten und ließen einige Betriebsleiter
bis zur Betriebsaufgabe resignieren.

Die vor allem durch russische Importquoten für Schweinefleisch und die hohe
Euro-/Dollar- bzw. Yen-Kurstendenz induzierte negative Entwicklung der
internationalen Märkte habe ein Übriges zur Verschärfung der Situation
beigetragen. Trotz der angespannten Haushaltslage dürfe sich das Land daher aus
seiner Verantwortung für die Schweinehaltung in Rheinland-Pfalz nicht
herausziehen.

Bauckhage wurde seitens der BWV-Vertreter gebeten, im Rahmen der
Agrarverwaltungsreform nicht nur personelle Umsetzungen im Bereich der Invekos
vorzunehmen, sondern der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier
entsprechende Personalkapazitäten zur Überprüfung der neutralen Klassifizierung
bei der Verwiegung und Kennzeichnung von Schweine- und Rinderschlachtkörpern zur
Verfügung zu stellen. Dies sei ein Posten, der für das Land kostenneutral wirke
und den Erzeugern größere Sicherheit bei der Überprüfung der öffentlich bestellten
vereidigten Klassifizierern ermögliche. Auch das bestehende seuchenbedingte
strukturelle Defizit in der Schweinekasse und die damit verbundenen
Entschädigungsleistungen sowie das finanzielle Engagement bezüglich der
Restriktionen in gemaßregelten Impfgebieten wurde angesprochen. Das Land müsse
sich weiterhin auch bei Belegung der Defizite in der Schweinekasse engagieren, so
die Vertreter des Bauern- und Winzerverbandes.

Der Vorsitzende des Landesmarktverbandes, Wolfgang Friesen, machte letztlich
deutlich, dass die bundesdeutsche Agrar-, Umwelt- und Tierschutzpolitik extrem
kontraproduktiv für die Veredelungswirtschaft in Deutschland und Rheinland-Pfalz
sei. Fast durchgehend würden zum einen Verordnungen und Regelungen der EU nicht
1:1 und somit nicht wettbewerbs- neutral umgesetzt, sondern mit deutlich höheren
Auflagenstandards. Exemplarisch nannte hierbei Friesen die Bimsch-Verordnung, die
Umweltverträglichkeitsprüfungs-Richtlinie, die Schweinehaltungs-Verordnung und die
geplante Neuregelung des Bundesbaugesetzes. Er bat Bauckhage bei entsprechenden
Gesetzesvorhaben, die der Zustimmung des Bundesrates bedürften, sich gegen
strengere Normen in der Bundesrepublik Deutschland auszusprechen.

Links zum Thema Wirtschaft,
Links zum Thema Verbände.

 


zurück zur Übersicht  zum Seitenbeginn   

zur @grar.de Homepage

    
 

© Copyright 1997-2007 @grar.de, Rheine, http://www.agrar.de