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@grar.de Aktuell - 04.06.2003

Schleswig-Holstein: Mehr Schutz für das europäische Naturerbe


Kiel (agrar.de) - Am Dienstag hat das Kabinett eine Liste mit Gebieten gebilligt,
die unter NATURA 2000-Schutz gestellt werden sollen. Diese rund 240 Gebiete
präsentiert Umwelt- und Landwirtschaftsminister Klaus Müller heute der
Öffentlichkeit. Mit NATURA 2000 wird ein Netz von Schutzgebieten in den
Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) geschaffen. In einem fast 15-wöchigen
Anhörungsprozess soll die Öffentlichkeit über die Gebiete befinden, bevor
abschließend Brüssel eine endgültige Entscheidung trifft.

Die Vogelschutzrichtlinie der EU und die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) sind
Instrumente, mit denen die NATURA 2000-Gebiete unter Schutz gestellt werden. Damit
will die EU 'einen günstigen Erhaltungszustand der natürlichen Lebensräume und der
wildlebenden Tier- und Pflanzenarten ... bewahren oder wiederherstellen'. Mit der
Benennung tritt das so genannte Verschlechterungsverbot in Kraft. Danach können
Gebiete wie bisher genutzt werden, ihr Zustand darf sich allerdings nicht
verschlechtern. Bei der EU hat Schleswig-Holstein bereits 123 FFH-Gebiete und 73
Vogelschutzgebiete gemeldet. Um das Netz NATURA 2000 so zu knüpfen, dass ein
funktionierendes System aus Biotopen entsteht, werden zusätzliche Flächen
benötigt. Deshalb sollen nun rund 240 weitere Gebiete mit rund 51.000 Hektar
nachgemeldet werden. Über weitere Vogelschutzgebiete wird im Sommer entschieden.

'Wir schützen diese Gebiete nicht, weil Brüssel es will, sondern weil wir sie für
zukünftige Generationen erhalten wollen. Die wichtigsten schützenswerten
Lebensräume an den Küsten in Deutschland liegen bei uns in Schleswig-Holstein.
Tidebeeinflusste Flussmündungen, Watten, Strandseen, flache und große Meeresarme
und -buchten, Dünen oder Seen sind einzigartig', appellierte Müller. Manche
Muschel- oder Fischart, die größere Flüsse und Seen benötigt, kommt nur noch im
Selenter See und im Schaalsee, in der Schwentine, in der Treene oder in der Trave
vor. Manche Pflanzen und Tierarten kämen nur noch in Schleswig-Holstein vor. 'Wir
verfügen über einen einzigartigen Reichtum, den wir erkennen und bewahren müssen',
so Müller.

Ab Ende Juni beginnt ein 15-wöchiges Informations- und Beteiligungsverfahren. In
den Städten und Gemeinden können die Gutachten der jeweiligen Gebiete eingesehen
werden. Auf öffentlichen Veranstaltungen und im Internet können die
Vorschläge diskutiert und ergänzt werden. Anfang Juli startet dort ein Forum zum
Thema Natura 2000.

Die Europäische Kommission wird im Frühjahr 2004 endgültig über die Gebiete
entscheiden.

Links zum Thema Landschaft und Natur,
Links zum Bundesland Schleswig-Holstein.

 


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