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@grar.de Aktuell - 03.06.2003

Verbraucherinitiative für Maßnahmen gegen 'mafiöse Praktiken in der Fleischindustrie'


Berlin (agrar.de) - Aktuelle Berichte über kriminelle Methoden und Umgehung von
Gesetzen bei der Beschäftigung von Leiharbeitern in der Fleischproduktion zeigen,
wie wichtig für Verbraucherinnen und Verbraucher Transparenz ist. Gefragt sind
dabei nicht nur Informationen über Fleischqualität und Preis, sondern auch über
Produktionsverfahren. Sie sind die Voraussetzung dafür, das verantwortungsvolle
Verbraucher derartige Praktiken nicht durch den Kauf unterstützen.

'Wenn die Verbraucher mehr Informationen über die Produktionsbedingungen von
Lebensmitteln hätten, würden sie sicher seltener zu den billigsten Angeboten
greifen', so Volkmar Lübke, Vorstandsmitglied der Verbraucherinitiative.
In der gestrigen Sendung von Report/Mainz wurde aufgedeckt, mit welchen
Mitteln osteuropäische Billigarbeitskräfte zum Lohndumping in der deutschen
Fleischindustrie eingesetzt werden. Über Subunternehmer werden deutsche
Arbeitsgesetze umgangen, Leiharbeiter werden zu falschen Angaben bei Behörden
gezwungen und Kritiker bekommen schon einmal Besuch von einem Schlägertrupp.

Der eindrucksvolle Bericht zeigte auch, dass personelle Engpässe und inkonsequente
Haltungen von Überwachungsbehörden das Problem noch verschärfen: Obwohl die eine
Arbeitsamts-Inspektion bereits gegen einen rumänischen Arbeitskräfteverleiher
ermittelte, genehmigte die andere noch die gleichen illegalen Werkverträge des
gleichen Subunternehmers. Im Ergebnis werden immer häufiger deutsche
Facharbeitskräfte arbeitslos und durch Billigarbeitskräfte aus Osteuropa ersetzt,
die man leicht unter Druck setzen kann. Dem so produzierten Fleisch, das durchaus
auch als Markenfleisch auf den Markt kommen kann, sieht man diese
Entstehungsgeschichte natürlich nicht mehr an.

'Geiz ist kein bisschen geil, wenn er derart menschenverachtende Folgen hat'
kommentierte Lübke den Fernsehbericht. Es zeigt auch, dass es nicht genügt, wenn
das geplante Verbraucherinformationsgesetz nur die Untersuchungsergebnisse der
Lebensmittelüberwachung öffentlich macht. Verantwortungsbewusste Verbraucher
interessieren sich auch für derartige Ergebnisse der Arbeitsüberwachung, um
nicht - ohne es zu wissen - 'mafiöse
Praktiken in der Fleischindustrie zu unterstützen.'

Links zum Thema Fleischwirtschaft.

 


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