| |
@grar.de Aktuell - 03.06.2003
DBV-Präsidium: Kein erneuter nationaler Alleingang in der Schweinehaltung
Bauernverband fordert Umsetzung der Schweinehaltungsverordnung auf EU-Niveau
Berlin (agrar.de) - Das Präsidium des Deutschen Bauernverbandes (DBV)
fordert die Bundesregierung auf, bei der deutschen Verordnung zur Schweinehaltung
strikt die EU-Vorgaben zu übernehmen. Andernfalls befürchtet das Präsidium
Produktionsverlagerungen in Nachbarländer, wie sie bereits bei der
Legehennenhaltung zu beobachten sind. Eine weitere Schwächung der heimischen
Veredlungswirtschaft treffe das Rückgrat der bäuerlichen Landwirtschaft, aber auch
der vor- und nachgelagerten Bereiche. Hier wie dort komme es zu Umsatzrückgängen,
geringeren Auslastungen und Arbeitsplatzverlusten. Damit sei weder dem Tierschutz
gedient, noch der deutschen Landwirtschaft oder dem Wirtschaftsstandort
Deutschland insgesamt, betont das DBV-Präsidium in seiner Entschließung.
Der Deutsche Bauernverband ist bereit, in der Schweinehaltung alle praktikablen
Regelungen mitzutragen, wenn sie auch in Spanien, Frankreich und den andern
Mitgliedstaaten gelten. Deshalb erwartet er von der Bundesregierung, dass die
nationalen Regelungen für die Schweinehaltung in enger Anlehnung an die
EU-Richtlinie gestaltet werden.
Mit großer Sorge stellt das Präsidium fest, dass die Bundesregierung erneut den
Weg einer nationalen Sonderregelung gehen will. So sehr das Engagement der
Bundesregierung für einen breit angelegten Tierschutz unterstützt wird, ist der
Berufsstand dennoch der Überzeugung, dass sich ein wirksamer Tierschutz nur durch
einheitliche Regelungen im offenen EU-Binnenmarkt durchsetzen lässt. Zu
gravierenden Nachteilen im gemeinschaftlichen Wettbewerb würde vor allem der
vorgegebene Platzbedarf für Ferkel und Mastschweine führen, der erheblich über den
europäischen Normen liegt. Beispielsweise sieht der Verordnungsentwurf im
Gewichtsbereich 50 bis 85 Kilogramm eine Bodenfläche von 0,65 Quadratmeter vor,
während die EU-Richtlinie lediglich 0,40 Quadratmeter fordert. Noch weiter klaffen
diese Werte in der Gewichtsklasse 85 bis 110 Kilogramm auseinander. In Deutschland
sollen je Tier 1,1 Quadratmeter zur Verfügung stehen, während die EU nur 0,65
Quadratmeter vorschreibt.
Links zum Thema Schweine und Tierhaltung,
Links zum Thema Verbände.
|
