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@grar.de Aktuell - 02.06.2003

Rheinland-Pfalz stoppt die Förderung bestehender Bio-Betriebe


Bad Dürkheim (agrar.de) - Ein Großteil der Bio-Bauern in Rheinland Pfalz soll
zukünftig keine Förderung mehr erhalten. Dies ist laut Meldung der Stiftung
Ökologie & Landbau (SÖL) ein Beschluss des Ministeriums für Wirtschaft,
Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau (MWVLW), nach dem in diesem Jahr
keine Folgeanträge für das Förderprogramm Umweltschonende Landbewirtschaftung
(FUL) zugelassen werden sollen. Begründet wird diese überraschende Entscheidung
mit Haushaltsproblemen des Landes.

Derzeit werden im Rahmen des FUL 403 Bio-Betriebe gefördert und in diesem Jahr
stehen für ca. 4.500 Hektar Ackerfläche Folgeantrage an. Das gesamte Fördervolumen
beträgt rund eine Million Euro. Bei einer Co-Finanzierung der EU und des Bundes
beläuft sich der Anteil von Rheinland-Pfalz letztlich allerdings auf weniger als
200.000 Euro. Diese vergleichsweise geringe Summe wird zum Anlass genommen, die
Existenzfähigkeit zahlreicher Bio-Betriebe in Frage zu stellen.

'Wir fordern die Landesregierung auf, diesen Beschluss aufzuheben und das
FUL-Programm noch in diesem Jahr für Folgeanträge zum Bio-Landbau zu öffnen' so
Dr. Uli Zerger, Vorstand der Stiftung Ökologie & Landbau. 'Nur durch ein klares
Bekenntnis zum Bio-Landbau kann die Landesregierung deutlich machen, dass sie der
Gesamtverantwortung für Land, Tier, Mensch und Umwelt gerecht wird. Ansonsten
würde Rheinland-Pfalz aus Sicht der Bio-Betriebe im bundesweiten Vergleich die
rote Laterne übernehmen'.

Angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds sind die Bio-Betriebe in
Rheinland-Pfalz auf die Fördermittel zwingend angewiesen, da ansonsten erhebliche
Einkommensverluste drohen. Bei einem Ackerbaubetrieb mit 65 ha bisheriger
Antragsfläche würde sich das Jahreseinkommen um 10.000 Euro reduzieren. Diese
Einkommensverluste können auf absehbare Zeit nicht kompensiert werden, da die
Preise für Bio-Produkte derzeit einem enormen Preisdruck ausgesetzt sind. Ein
solcher Beschluss würde außerdem die Wettbewerbsbedingungen innerhalb Deutschlands
erheblich verzerren.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass ökologischer Landbau
klimaschonender und energiesparender ist und im Vergleich zu anderen Verfahren der
Landbewirtschaftung höhere Artenzahlen aufweist. Er ist somit als Leitbild
geeignet für eine nachhaltige und naturschutzverträgliche Landwirtschaft, die auch
zukünftigen Generationen sauberes Wasser, gesunde Böden und Nahrung bereitstellt.
Eine Streichung der Bio-Förderung würde bedeuten, dass diese vielfältigen
Umweltleistungen nicht anerkannt werden und Rheinland-Pfalz als einziges
Bundesland dieses Leistungsentgelt den Bio-Bauern vorenthält.

Links zum Thema Bio-Landbau,
Links zum Bundesland Rheinland-Pfalz.

 


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