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@grar.de Aktuell - 26.03.2003

Keppelhoff-Wiechert: Die Zukunft des ländlichen Raums steht auf dem Spiel


Brüssel (agrar.de) - Im Rahmen einer Anhörung stand im Europäischen Parlament das
Modell einer sogenannten multifunktionalen Landwirtschaft auf der Tagesordnung.
Dabei diskutierten Fachleute aus den EU-Mitgliedstaaten im Vorfeld der Erweiterung
über die Fortentwicklung und zukünftige Gestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik in
der Europäischen Union. Die CDU-Europaabgeordnete Hedwig Keppelhoff-Wiechert
machte als Sprecherin ihrer Fraktion in der Anhörung deutlich, daß für die
europäischen Verbraucher eine angemessene Versorgung mit gesunden, sicheren und
hochwertigen Lebensmitteln die wichtigste Aufgabe der EU-Landwirtschaft sei. Dabei
werde allerdings zuwenig nach den Belangen des Umwelt- und Landschaftsschutzes
durch die Landbewirtschaftung gefragt, denn dies seien zwar wichtige Güter, ihnen
stehe aber kein unmittelbarer Markt gegenüber. Es werde nur dann gelingen, jungen
Menschen im ländlichen Raum auch als Landwirten eine Chance zu geben, wenn diese
ein angemessenes Einkommen erwirtschaften können. Dies gelte für die Europäische
Union im Allgemeinen genauso wie für schwierige Standorte in Nordrhein-Westfalen.

Multifunktionale Landwirtschaft bedeute nun, daß Produktion und Landschaftspflege
flächendeckend in einer auf 25 Mitgliedstaaten erweiterten Union miteinander zu
verbinden seien. Gleichzeitig arbeiten die Landwirte unter immer höheren Auflagen,
wobei die zugesagten Ausgleichszahlungen der zurückliegenden Jahre jetzt von der
eigentlichen Produktion entkoppelt werden sollen. Diese völlige Entkoppelung werde
in der Politik und im eigenen Berufstand heftig und kontrovers diskutiert. Umso
größer seien die Befürchtungen der Landwirte, daß diese Reformvorschläge nicht auf
eine dauerhafte gesellschaftliche Akzeptanz stoßen könnten.

Hedwig Keppelhoff-Wiechert wies ferner darauf hin, daß die ländliche Infrastruktur
mit ihrer Dorflandschaft auch eine kulturelle Dimension darstelle, die gleichfalls
die Multifunktionalität der europäischen Landwirtschaft verdeutliche. Die
EVP-Agrarpolitikerin aus Nordrhein-Westfalen forderte jedoch die berufständischen
Vertreter in der Anhörung dazu auf, bei der Halbzeitbewertung die Vorschläge von
EU-Agrarkommissar Franz Fischler konstruktiv mitzugestalten. Da die Zukunft des
gesamten ländlichen Raumes auf dem Spiel stehe, sei eine reine Blockadehaltung der
Agrarverbände dagegen kontraproduktiv, so das Fazit der Anhörung aus Sicht von
Hedwig Keppelhoff-Wiechert.

Links zum Thema EU und Landwirtschaft,
Links zum Thema Politik.

 


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