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@grar.de Aktuell - 26.03.2003

Stächele: Klein- und Obstbrennereien dauerhaft sichern

EU-Ministerrat soll Ausnahmeregelung für Brennereien beibehalten


Stuttgart (agrar.de) - 'Den Klein- und Obstbrennereien in Deutschland muss die
gesicherte Obstverwertung erhalten bleiben', betonte der baden-württembergische
Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Willi Stächele, heute in Stuttgart. In
einem Schreiben an Bundesministerin Renate Künast fordert Stächele den Bund auf,
bei den anstehenden Ratsverhandlungen in der EU den Fortbestand des deutschen
Branntweinmonopols zu sichern.

Im Februar 2001 legte die Europäische Kommission einen Vorschlag für eine
gemeinsame Marktorganisation für Agraralkohol vor. Dieser Vorschlag stellte das
deutsche Branntweinmonopol als einzelstaatliche Marktordnungsmaßnahme in Frage.
Der Bestand der zirka 30.000 deutschen Klein- und Obstbrenner, von denen sich rund
80 Prozent in Baden-Württemberg befinden, wäre damit gefährdet gewesen. Nach
zahlreichen Interventionen stehe auf EU-Ebene nun eine modifizierte Regelung zur
Diskussion. Diese sehe eine Übergangsfrist von sieben Jahren mit einer
Verlängerungsoption für das deutsche Branntweinmonopol vor.

Für Minister Stächele steht fest, dass nur eine dauerhafte Ausnahmeregelung
möglichst bald die Klein- und Obstbrenner Baden-Württembergs retten könne. Deshalb
fordert Stächele, dass die EU der Beibehaltung des Branntweinmonopols für
Kleinbrennereien mit einem Brennkontingent von bis zu zehn Hektolitern
Agraralkohol im Jahr generell zustimme.

Stächele: 'Nur so ist gewährleistet, dass die für die Kulturlandschaft im
Südwesten wertvollen Streuobstwiesen erhalten werden. Die kleineren Brennereien
verwerten Obst aus ökologisch wertvollen Streuobstwiesen und leisten dadurch einen
großen Beitrag zur Pflege und zur Erhaltung der traditionell gewachsenen
Kulturlandschaft Baden-Württembergs.'

Bundesweit gibt es über 30.000 bäuerlichen Kleinbrennereien, rund 130.000
Stoffbesitzer sowie etwa tausend landwirtschaftliche Verschlussbrennereien, die
ohne die Absatzmöglichkeiten über das Branntweinmonopol eine wichtige
Vermarktungsschiene und damit die Existenzgrundlage verlieren. Zirka 23.000
befinden sich davon in Baden-Württemberg. Abfindungsbrenner und Stoffbesitzer
verwerten zusammen jährlich über 200.000 Tonnen Obst, vor allem aus dem
Streuobstbau. In manchen Gebieten sind das bis zu 25 Prozent der Ernte. Daraus
werden 83.000 Hektoliter reinen Alkohols gebrannt. Zwei Drittel davon werden über
das Branntweinmonopol aufgekauft. Ein Drittel werden als Edeldestillate selbst
vermarktet.

Links zum Thema EU und Landwirtschaft,
Links zum Thema Brenner und Brauer.

 


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